Worauf gilt es bei Tagesgeld- und Sparplanangeboten zu achten?

Checkliste: Worauf gilt es bei Tagesgeld- und Sparplanangeboten zu achten? 

In fast allen Bereichen sollen potenzielle Kunden mit tollen Angeboten, Rabatten oder Bonusprogrammen angelockt werden. So wirbt beispielsweise der örtliche Supermarkt mit Sonderangeboten, Saisonartikeln oder drastisch reduzierter Ware. 

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Der Autohändler wiederum verspricht einen satten Rabatt, eine Sonderausstattung als Bonbon oder ein besonders attraktives Finanzierungsmodell, während die Tankstelle das regelmäßige Tanken mit einer hübschen Prämie belohnt. Wer regelmäßig mit einer bestimmten Airline fliegt, kann Bonusmeilen sammeln, und wer seinen Urlaub besonders früh bucht, darf sich angeblich über einen ordentlichen Rabatt freuen.

Auch Banken lassen sich regelmäßig Lockangebote einfallen, um potenzielle Kunden dazu zu bewegen, ihr Geld bei ihnen anzulegen. Besonders häufig finden sich solche Angebote im Zusammenhang mit Tagesgeld und Sparplänen.

Diese Produkte sind meist recht einfach gestrickt und daher auch für den Laien gut nachvollziehbar, zudem halten sich die Risiken in Grenzen. Eine satte Verzinsung und andere sehr attraktive Konditionen vermitteln den Eindruck einer besonders profitablen Anlageform. Doch oft zeigt sich bei genauerem Hinsehen, dass die versprochenen Konditionen an zahlreiche Voraussetzungen und Bedingungen geknüpft sind, auf die über ein kleines Sternchen hingewiesen wird oder die irgendwo im Kleingedruckten stehen.  

Checkliste: Worauf gilt es bei Tagesgeld- und Sparplanangeboten zu achten?

Grundsätzlich gilt, dass der Anleger ein Angebot immer genau unter die Lupe nehmen sollte. Je attraktiver und interessanter ein Angebot klingt, desto skeptischer sollte der Anleger die Bedingungen prüfen. Zudem sollte er immer im Hinterkopf behalten, dass eine Bank nichts zu verschenken hat, sondern ihre Offerten vorher gut kalkuliert. Aber worauf sollte der Anleger achten, wenn er ein Tagesgeld- oder Sparplanangebot prüft?

Hier die wichtigsten Punkte als Checkliste:

1.       Für wen gelten die Konditionen?

In vielen Fällen richten sich interessante Angebote mit hoher Verzinsung nur an Kunden, die als Neukunden zur Bank kommen oder als Bestandskunden einen komplett neuen Vertrag für ein bislang nicht genutztes Produkt abschließen. Altkunden erhalten die Sonderkonditionen oft nicht, wobei der Status Neukunde meist nur wenige Monate anhält. Wichtig ist also, zu prüfen, wer überhaupt in den Genuss der attraktiven Konditionen kommen kann.

2.       Ist die Verzinsung auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt?

Es gibt Produkte, bei denen die zugesagte Verzinsung nur bis zu einem bestimmten Stichtag gilt. Danach wird das eingezahlte Geld anderweitig und dabei meist niedriger verzinst. Der Anleger sollte also nachschauen, ob es einen konkreten Stichtag gibt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er die höheren Zinsen nur wenige Tage lang bekommt.

3.       Ist die Verzinsung an den Anlagebetrag geknüpft?

Recht häufig ist die zugesagte Verzinsung gestaffelt. So wird das Geld bis zu einem bestimmten Betrag mit einem niedrigen Zinssatz verzinst, während für Geld, das über diese Grenze hinausgeht, höhere Zinsen bezahlt werden.

Es gibt aber auch den umgekehrten Fall. So gibt es hohe Zinsen bis zu einem bestimmten Betrag und darüber hinaus fällt die Verzinsung niedriger aus. Der Anleger sollte also prüfen, wie sein angelegtes Geld tatsächlich verzinst wird. Zudem sollte er prüfen, ob die jeweilige Verzinsung bis zu den Höchstgrenzen oder für das gesamte Geld gilt.

Dazu ein Beispiel:

Angenommen, ein Betrag von bis zu 10.000 Euro wird mit 3 Prozent verzinst. Für höhere Beträge gibt es nur zwei Prozent Zinsen. Zahlt der Anleger nun 10.000 Euro ein, würde er die Grenze für die höhere Verzinsung allein schon durch die erste Zinsauszahlung überschreiten. Zu prüfen ist dann, ob er für die ersten 10.000 Euro weiterhin 3 Prozent Zinsen bekommt und nur der Betrag, der darüber hinausgeht, mit 2 Prozent verzinst wird. Oder ob es für das gesamte Geld nur noch 2 Prozent Zinsen gibt.

4.       Ist der versprochene Zinssatz die Grundverzinsung?

Ein beliebtes Modell ist, dass das eingezahlte Geld mit einem bestimmten, oft recht überschaubaren Prozentsatz verzinst wird. Dafür werden die Einzahlungen, die der Anleger in einem gewissen Zeitraum vornimmt, mit einem deutlich höheren Prozentssatz verzinst. Diese Bonuszinsen beziehen sich aber oft tatsächlich nur auf die jeweiligen Teilbeträge. Der Anleger sollte sich daher immer die Gesamtverzinsung anschauen und sich nicht von Bonuszinsen blenden lassen.

5.       Ist die Verzinsung an irgendwelche Faktoren gekoppelt?

Mitunter werden Tagesgeldkonten und Sparpläne als Koppelprodukte angeboten. Dabei gibt es einen bestimmten Grundzins für das eingezahlte Geld. Dieser Grundzins wird auf jeden Fall ausgezahlt, allerdings ist er oft nicht allzu hoch. Gleichzeitig ist die Verzinsung aber an einen weiteren Indikator gekoppelt.

Dies kann beispielsweise der DAX sein, aber auch Sportwetten sind denkbar. Entwickelt sich der Indikator positiv und erreicht er vorher festgelegte Werte, gibt es Bonuszinsen für das eingezahlte Geld. Ansonsten bleibt es bei der Grundverzinsung. Solche Modelle lohnen sich für den Anleger meistens nicht. Besser ist, sich ein Anlageprodukt auszusuchen, das von vorneherein eine akzeptable Grundverzinsung bietet.  

6.       Was passiert, wenn Geld abgehoben wird?

Einige Angebote sehen vor, dass der Anleger für einen bestimmten Zeitraum höhere Zinsen bekommt, wenn er in dieser Zeit kein Geld abhebt. Lässt er sich hingegen Geld auszahlen, erhält er nur geringe Zinsen. Hier muss der Anleger selbst entscheiden, ob die Zusatzzinsen so attraktiv sind, dass er dafür vorübergehend auf Flexibilität verzichtet.

7.       Handelt es sich bei dem Angebot tatsächlich um ein reines Tagesgeld- oder Sparkonto?

Nicht alle Angebote sind wirklich reine Tagesgeld- oder Sparplanangebote. Manchmal handelt es sich stattdessen um eine Mischung aus Konto und Depot. In diesem Fall wird nur ein Teil des Geldes auf das Tagesgeld- oder das Sparkonto eingezahlt und mit den versprochenen Zinsen verzinst. Das restliche Geld wird beispielsweise in Wertpapiere investiert.

Dafür werden aber oft Ausgabeaufschläge fällig, die letztlich höher sein können als die Verzinsung. Eine andere beliebte Variante ist die Kombination von Tagesgeldkonto und Girokonto. Die zugesicherten Zinsen für das Tagesgeldkonto erhält der Anleger aber nur, wenn er die Einzahlungen auf das Tagesgeldkonto vom neuen Girokonto aus veranlasst.   

8.       Wie sieht es mit der Einlagensicherung aus?

Hat die Bank ihren Sitz in Deutschland, spielt diese Frage keine allzu große Rolle, denn in Deutschland gilt die gesetzliche Einlagensicherung. Dadurch ist das Geld bis zu einem Betrag von 100.000 Euro auf jeden Fall geschützt, selbst wenn die Bank insolvent werden sollte. Bei einem ausländischen Anbieter sollte der Anleger aber prüfen, wie es hier mit der Einlagensicherung aussieht. 

Sind noch Fragen offen?

Hat der Anleger einzelne Punkte nicht verstanden oder sind Fragen offengeblieben, sollte er auf jeden Fall nachfragen. Erst wenn der Bankberater alles so erklärt hat, dass der Anleger das Produkt wirklich nachvollziehen kann, sollte er den Vertrag unterschreiben. Ist sich der Anleger unsicher, kann er sich aber auch an eine unabhängige Beratungsstelle wenden und das Angebot dort prüfen und sich erläutern lassen.

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