Geld in einer Fremdwährung anlegen sinnvoll?

Wie sinnvoll ist es, Geld in einer Fremdwährung anzulegen? 

Verständlicherweise sind viele Verbraucher auf der Suche nach einer möglichst sicheren Geldanlage. Die Renditechancen und die Möglichkeit, jederzeit auf das angelegte Kapital zurückgreifen zu können, sind zwar auch wichtige Faktoren.

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In Zeiten, in denen die seit geraumer Zeit andauernde Euro-Krise und eine ungewisse Zukunft für Verunsicherung sorgen, rückt die Sicherheit aber deutlich in den Vordergrund.

Gleichzeitig werden immer wieder Finanzprodukte und Anlagemöglichkeiten genannt, die absolut sicher sein, sich schon seit Jahren bewährt und auch die Krisenzeiten unbeschadet überstanden haben sollen. Zu diesen vermeintlichen Geheimtipps gehört neben beispielsweise Gold und Immobilien regelmäßig auch die Empfehlung, sein Geld nicht in Euro, sondern in einer Fremdwährung anzulegen.  

Wie sinnvoll ist es, Geld in einer Fremdwährung anzulegen?

Im Zusammenhang mit der Geldanlage in einer Fremdwährung wird vor allem zum Schweizer Franken und der Norwegischen Krone geraten. Sein Geld in einer dieser Währungen anzulegen, macht in der Tat Sinn, wenn der Anleger in näherer oder weiterer Zukunft einen Umzug in die Schweiz oder nach Norwegen beabsichtigt. Lässt er sich dort dauerhaft nieder, braucht er schließlich nicht mehr den Euro, um seine Rechnungen, Einkäufe und anderweitigen Ausgaben zu bezahlen, sondern die jeweilige Landeswährung.

Legt er sein Geld schon vor dem Umzug in der Landeswährung an und verliert der Euro zwischenzeitlich an Wert, kann er nebenbei noch von einem Währungsgewinn profitieren. Hat der Anleger jedoch vor, in Deutschland zu bleiben, wird er das angelegte Geld irgendwann wieder in Euro zurücktauschen.

In diesem Fall ist die Anlage in einer Fremdwährung letztlich nichts anderes als eine Spekulation, die mit einem entsprechenden Währungsrisiko verbunden ist. Geht die Rechnung nämlich auf und hat der Euro zu dem Zeitpunkt, an dem er wieder umgetauscht wird, gegenüber der Fremdwährung an Wert verloren, macht der Anleger einen Währungsgewinn.

Im umgekehrten Fall, also wenn der Euro gegenüber der Fremdwährung an Wert gewonnen hat, ergibt sich ein Währungsverlust.    

Ein Beispiel zur Verdeutlichung

Die möglichen Szenarien lassen sich am besten anhand eines Beispiels verdeutlichen. Angenommen ein Anleger möchte 10.000 Euro anlegen. Als Konditionen wird vereinbart, dass das Geld für ein Jahr angelegt und mit zwei Prozent verzinst wird. Nun kann sich der Anleger entscheiden, ob er sein Geld in Euro oder in einer Fremdwährung X anlegt, bei der der Wechselkurs aktuell genau 1:1 beträgt.

Wählt der Anleger den Euro, weiß er, dass ihm durch die Verzinsung nach einem Jahr insgesamt 10.200 Euro ausgezahlt werden. Legt er sein Kapital hingegen in der Fremdwährung X an, sind drei Szenarien möglich: 

1. Der Wechselkurs hat sich nicht verändert.

Beträgt der Wechselkurs zum Zeitpunkt des Rücktausches nach wie vor 1:1, wechselt der Anleger die 10.200 X in 10.200 Euro. Somit verzeichnet er in diesem Fall weder einen Währungsgewinn noch einen Währungsverlust.

2. Der Euro hat an Wert verloren.

Ist der Euro im Laufe des Jahres schwächer geworden, verändert sich der Wechselkurs. Beträgt der Wechselkurs zwischen Euro und Fremdwährung X zum Zeitpunkt des Rücktausches beispielsweise 0,9 : 1, wechselt der Anleger die 10.200 X in 11.333,34 Euro. Zusätzlich zu der Verzinsung profitiert der Anleger somit von einem Währungsgewinn von rund 1.130 Euro.  

 


3. Der Euro hat an Wert gewonnen.

Der Wechselkurs ändert sich auch dann, wenn der Euro stärker wird. Liegt der Wechselkurs zwischen Euro und Fremdwährung X nach Ablauf des Jahres bei 1,1 : 1, wechselt der Anleger die 10.200 X in 9.272,73 Euro. Trotz der Verzinsung von 200 X hat der Anleger somit aufgrund des Währungsverlustes am Ende gut 700 Euro verloren. 

Wie aus den Beispielen ersichtlich wird, können sich auch in einem recht kurzen Zeitraum schon vergleichsweise kleine Kursänderungen deutlich auf das Endergebnis auswirken. Hinzu kommt, dass letztlich niemand mit Gewissheit vorhersagen kann, wie sich der Euro gegenüber anderen Währungen entwickeln wird.

Geld in einer Fremdwährung anzulegen, kann natürlich rentabel sein, aber eben auch Währungsverluste mit sich bringen. Insofern ist eine solche Geldanlage weniger ein sicherer Tipp, sondern gehört eher in den spekulativen Bereich. 

Die Besonderheit bei Schweizer Franken

Im Zusammenhang mit dem Schweizer Franken gibt es noch eine Besonderheit. Um eine weitere Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro zu verhindern, hat die Schweizer Nationalbank im September 2011 einen Mindestkurs von 1,20 Franken : 1 Euro festgesetzt.

Legt der Anleger sein Geld nun zu diesem Wechselkurs in Schweizer Franken an und wird der Euro stärker, macht der Anleger einen Währungsverlust. Ein Währungsgewinn hingegen ist solange ausgeschlossen, wie die Schweizer Nationalbank bei dem Mindestkurs von 1,2 : 1 bleibt.

Währungsgewinne werden erst dann wieder möglich, wenn der Mindestkurs nicht mehr durchgesetzt wird oder wenn der Euro im Verhältnis zum Schweizer Franken wieder mehr Wert wird als 1,2 : 1.

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