Das Konto aus den Miesen holen – Infos und Tipps

Das Konto aus den Miesen holen – Infos und Tipps

Die Miete ist teurer geworden, die Energiekosten sind gestiegen, die Versicherungsbeiträge wurden angehoben und das Auto muss vor der anstehenden Hauptuntersuchung erst noch in die Werkstatt.

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Zu allem Überfluss geht dann auch noch der Kühlschrank kaputt. Da sich das Einkommen ungeachtet der gestiegenen Kosten und Zusatzausgaben meist nicht verändert, bleibt so manchem Verbraucher nichts anderes übrig, als das Konto zu überziehen.

Grundsätzlich spricht natürlich nichts dagegen, den Dispo kurzzeitig zu nutzen. In sehr vielen Fällen bleibt es aber eben nicht bei einer kurzzeitigen Nutzung. Statt das Konto zeitnah wieder ausgleichen, steckt es nämlich oft im Minus fest. Die Notlösung entwickelt sich zum Dauerzustand und die Kosten werden immer höher.

Das erklärte Ziel sollte deshalb sein, das Konto so schnell wie möglich wieder ins Plus zu bringen. Allerdings ist das oft leichter gesagt als getan.

 

Der folgende Beitrag gibt Infos und Tipps, welche Möglichkeiten es gibt, das Konto aus den Miesen zu holen:

 

Warum es wichtig ist, das Konto auszugleichen

Ein Dispositionskredit ist grundsätzlich dafür gedacht, einen kurzfristigen Engpass auszugleichen. Ist das Guthaben auf dem Konto aufgebraucht, hilft der Dispo dabei, die Zeit bis zum nächsten Geldeingang zu überbrücken und Rücklastschriften oder Mahnungen zu vermeiden. Allerdings hat der Dispo seinen Preis.

Vergleichen mit anderen Krediten sind die Zinsen deutlich höher. Noch teurer wird es, wenn der Disporahmen ausgeschöpft ist, denn für die sogenannte geduldete Überziehung verlangen die Banken noch höhere Zinsen als schon für den Dispo. Diese hohen Kosten tragen dazu bei, dass es zunehmend schwerer wird, das Konto wieder aus dem Minus zu holen.

Denn je tiefer das Konto in den Miesen steckt, desto höher sind die fälligen Zinszahlungen. Geldeingänge bringen den Kontostand zwar vorübergehend näher in Richtung Plus, doch spätestens wenn die Zinsen in Rechnung gestellt werden, wandert der Kontostand wieder ein ganzes Stück nach unten und von den Geldeingängen bleibt nicht viel übrig.

Die hohen Kosten sind ein Grund, warum das Konto möglichst schnell wieder ausgeglichen werden sollte.

Es gibt aber noch einen zweiten, wichtigen Grund:

Anders als bei einem normalen Ratenkredit hat die Bank die Möglichkeit, einen Dispositionskredit jederzeit zu kürzen oder sogar komplett zu kündigen.

Der Disporahmen orientiert sich meist an der Höhe der monatlichen Geldeingänge, oft beträgt der das Zwei- oder Dreifache des regelmäßigen Einkommens. Sinken die Einnahmen, beispielsweise weil der Bankkunde krank oder arbeitslos wird, korrigieren Banken den Disporahmen gerne entsprechend nach unten.

Ändert sich der Kontostand über einen längeren Zeitraum hinweg nicht oder geht gar kein Geld mehr auf dem Konto ein, sprechen Banken mitunter die Kündigung aus. Teilweise wird dabei nur der Dispositionskredit gekündigt, einige Banken beenden aber auch die gesamte Geschäftsbeziehung, kündigen also Dispo und Konto gleichzeitig.

Dem Bankkunden wird in diesem Fall eine bestimmte Frist eingeräumt, um seine Disposchulden zu begleichen. Oft ist diese Frist aber sehr kurz bemessen. Kann der Bankkunde die Zahlung nicht leisten, übergeben einige Banken die ganze Angelegenheit direkt an ein Inkassounternehmen oder einen Rechtsanwalt. Dadurch erhöhen sich die Kosten noch zusätzlich.

 

  1. Möglichkeit: Ersparnisse einzahlen

Die einfachste, schnelle und beste Lösung, um das Konto aus den Miesen zu holen, besteht darin, Geld einzuzahlen. Ersparnisse, Geldgeschenke oder Guthaben auf Sparbüchern, Tagesgeldkonten und anderen Geldanlagen eignen sich hervorragend. Die Zinsen, die für das angelegte Kapital bezahlt werden, sind praktisch immer niedriger als die Zinsen, die für den Dispositionskredit bezahlt werden müssen. Der Verbraucher verliert also keine wertvolle Rendite. Gleichzeitig trägt er seinen Schuldenberg ab.

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  1. Möglichkeit: mittels Ratenkredit umschulden

Ein Verbraucher, der sein Konto überzogen hat, verfügt oft nicht über Ersparnisse, die er zur Tilgung des Dispositionskredits verwenden könnte. In diesem Fall kann ein Ratenkredit eine sinnvolle Lösung sein.

Ein Ratenkredit verursacht zwar auch Kosten, allerdings sind diese deutlich geringer als beim Dispo. Zudem bietet ein Ratenkredit wesentlich mehr Sicherheit. Im Unterschied zum Dispo werden die Kreditsumme, die Laufzeit und die Höhe der monatlichen Kreditrate bei einem Ratenkredit nämlich fest vereinbart. Die Bank kann den Kreditrahmen also nicht einfach so verändern.

Wo der Verbraucher den Ratenkredit beantragt, kann er selbst entscheiden. Er muss sich keineswegs an seine Hausbank wenden. Zudem muss er nicht angeben, wofür er das Geld braucht.

Grundsätzlich ratsam ist, mittels Online-Vergleichsrechner zu prüfen, welcher Anbieter die günstigsten Konditionen bietet. Selbst wenn der Verbraucher bei seiner Bank bleiben möchte, kann er die Angebote der Konkurrenz verwenden, um mit seiner Bank vernünftige Kreditkonditionen auszuhandeln. Damit die Umschuldung funktioniert, müssen allerdings zwei Punkte beachtet werden:

  • Im Unterschied zum Dispo wird ein Ratenkredit durch monatliche Kreditraten getilgt. Hohe Kreditraten führen zwar dazu, dass die Schulden schneller abgebaut sind. Allerdings muss die Ratenhöhe zu den wirtschaftlichen Möglichkeiten passen. Es macht keinen Sinn, die Ratenhöhe so hoch zu wählen, dass der Verbraucher sie kaum bezahlen kann oder gleich wieder ins Minus rutscht. Im Zweifel ist es deshalb besser, die Raten niedriger zu vereinbaren, damit der Kredit auf jeden Fall bedient werden kann und das Konto im Plus bleibt. Ist Geld übrig, kann es immer noch für Sonderzahlungen verwendet werden.

 

  • So mancher Verbraucher kommt in die Versuchung, einen höheren Kredit aufzunehmen, als er für den Ausgleich seines Kontos braucht. Dadurch werden die Schulden aber nur noch größer. Eine Kreditsumme, die minimal höher ist als die Disposchulden, ist in Ordnung. So hat der Verbraucher nämlich ein kleines Polster, das er für die erste Kreditratenzahlung nutzen kann. Mehr Geld als nötig, sollte er aber auf keinen Fall aufnehmen. Schließlich will er seinen Schuldenberg ja abtragen und nicht aufbauen.

  1. Möglichkeit: eine Rückführung mit der Bank vereinbaren

Hat der Verbraucher keine Ersparnisse und ist eine Umschuldung nicht möglich, weil er keinen Ratenkredit bekommt oder aufnehmen möchte, kann der Verbraucher eine sogenannte Rückführung mit seiner Bank vereinbaren. Bei einer Rückführung wird der Disporahmen jeden Monat um einen bestimmten Betrag gekürzt.

Hat der Verbraucher mit seiner Bank beispielsweise 100 Euro-Schritte vereinbart, reduziert sich der Disporahmen jeden Monat um 100 Euro. Beläuft sich der Disporahmen auf 1.500 Euro, sinkt er damit im ersten Monat auf 1.400 Euro, dann auf 1.300 Euro, im nächsten Monat auf 1.200 Euro und immer so weiter.

Allmählich zahlt der Verbraucher auf diese Weise den Dispo zurück. Spricht der Verbraucher seine Bank von sich aus auf eine Rückführung an, kann er meist vereinbaren, dass der Disporahmen nicht komplett aufgehoben wird, sondern in einer bestimmten Höhe erhalten bleibt.

Mit einer Rückführung sind Banken oft auch dann einverstanden, wenn sie den Disporahmen gekürzt oder den Dispo komplett gekündigt haben. In diesen Fällen hat der Verbraucher aber oft wenig Verhandlungsspielraum und ein neuer Disporahmen wird nach der Rückführung meist nicht mehr eingeräumt.

Welcher Zinssatz bei einer Rückführung berechnet wird, hängt von der Bank ab. Oft stellen Banken aber den gesetzlichen Verzugszinssatz in Rechnung, der bei 5 Punkten über dem Basiszinssatz liegt.

 

2 wichtige Tipps zum Schluss

Mit eiserner Disziplin und einem sparsamen Umgang mit den finanziellen Mitteln ist es oft möglich, das Konto aus den Miesen zu holen. Auch wenn es sicher nicht einfach ist und mitunter länger dauert.

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Zwei Tipps sollte der Verbraucher aber beherzigen:

  1. Hat die Bank den Dispokredit gekündigt, sollte der Verbraucher ein zweites Konto bei einer anderen Bank eröffnen. Dieses Konto sollte er dann als Hauptkonto nutzen und von dort aus monatliche Raten auf das erste Konto überweisen, um die Disposchulden zurückzuzahlen. Das zweite Konto ist deshalb wichtig, weil die Bank Geldeingänge mit den Disposchulden verrechnen darf. Die Folge davon kann sein, dass die Miete, die Stromabschläge und andere Lastschriften oder Überweisungsaufträge nicht eingelöst werden, weil die Kontodeckung fehlt. Dies wiederum gilt auch bei einem P-Konto, denn hier dürfen Geldeingänge ebenfalls mit Disposchulden verrechnet werden. Ein P-Konto verhindert lediglich, dass Gläubiger den Grundfreibetrag pfänden können. Dass das Zweitkonto nicht auch ins Minus rutschen darf, versteht sich von selbst.
  2. Hat die Umschuldung geklappt, sollte der Verbraucher seinen Disporahmen senken. Dadurch verhindert er, dass er bald wieder tief in den roten Zahlen steckt. Komplett streichen sollte er den Dispo aber nicht. Schließlich kann es immer mal passieren, dass es finanziell eng wird. Durch eine kleine Kreditlinie ist sichergestellt, dass es nicht zu Rücklastschriften und Mahnungen kommt.

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