Nachhaltige Geldanlagen

Die wichtigsten Punkte bei nachhaltigen Geldanlagen 

Noch vor einigen Jahren waren Ökofinanzprodukte eher Exoten, die von nur wenigen Banken angeboten wurden und in erster Linie solche Anleger ansprachen, denen die gute Tat wichtiger war als satte Renditechancen.

Angesichts einer steigenden Anzahl an Naturkatastrophen, einem veränderten Umweltbewusststein und einem immer deutlicheren Gefälle zwischen Reichtum und Armut werden nachhaltige Geldanlagen heute hingegen unter privaten und institutionellen Anlegern zunehmend beliebter. 

Die Motivation, sein Geld in eine Anlage zu investieren, um damit dem Planeten oder der Gesellschaft etwas Gutes zu tun, ist dabei zwar in vielen Fällen erhalten geblieben, aber auch die mitunter ordentlichen Renditen, die die nachhaltigen Anlageprodukte versprechen, spielen eine Rolle. Der Trend, sein Geld in ein Produkt mit ökologischem oder gesellschaftlichen Mehrwert anzulegen, dürfte auch in den nächsten Jahren unverändert fortbestehen. Allerdings erweist sich bei Weitem nicht jedes Anlagemodell als tatsächlich sinnvoll und lohnenswert.

Worauf der Anleger achten sollte, fasst daher die folgende Übersicht mit den wichtigsten Punkten bei nachhaltigen Geldanlagen zusammen:  

Das Produktangebot im Zusammenhang mit nachhaltigen Geldanlagen

Nahezu jede Bank bietet schon jetzt Finanzprodukte an, die sich durch ökologische, soziale oder ethische Anlagekriterien kennzeichnen, und angesichts des Anlagetrends planen viele Anbieter, ihre Produktpalette in diesem Bereich konstant auszubauen.

Typische Modelle für solche Finanzprodukte sind beispielsweise Fonds, Unternehmensbeteiligungen oder Aktien. Wie Umfragen gezeigt haben, bieten Banken nachhaltige Geldanlagen aber vielfach nicht von sich aus an, sondern stellen die Produkte erst dann vor und beraten dazu, wenn ein Kunde konkret nach nachhaltigen Geldanlagen fragt.  

Die Anlagekriterien

Die Anlagekriterien bei nachhaltigen Geldanlagen können recht unterschiedlich ausfallen. Viele Anbieter orientieren sich bei der Auswahl der Investments am sogenannten Best-in-Class-Prinzip. Dabei liegt der Fokus auf Unternehmen, die nicht nur bestimmten ökologischen, sozialen oder ethischen Grundsätzen gerecht werden, sondern in ihrer Branche im Hinblick auf die Umwelt- oder Sozialstandards eine Vorreiterrolle übernehmen.

Andere Anbieter wiederum schließen bestimmte Wirtschaftszweige vollständig aus, beispielsweise Unternehmen, die im Bereich der Atomenergie tätig sind oder Waffen produzieren. Bei noch strengeren Auswahlkriterien können auch solche Unternehmen ausgeschlossen sein, die Alkohol oder Tabakprodukte herstellen oder Tierversuche durchführen.

Andere Anbieter wiederum berücksichtigen im Zusammenhang mit nachhaltigen Geldanlagen nur Unternehmen aus dem Bereich des Umweltschutzes. 

Die persönlichen Anlageziele und die Risiken

Grundsätzlich gilt für alle Geldanlagen, unabhängig davon, ob es sich um nachhaltige oder konventionelle Finanzprodukte handelt, dass der Anleger seine Entscheidung sehr genau überdenken sollte. Auch wenn ein Produkt an sich sehr interessant klingt und attraktive Konditionen bietet, muss es zu den persönlichen Anlagezielen passen.

Der Anleger sollte sich also im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie viel Kapital er überhaupt investieren möchte, für welchen Zeitraum das Geld angelegt werden soll, welche Absichten er mit seinem Investment verfolgt und wie viel Risiko er bereit ist, einzugehen. Erst wenn diese grundlegenden Fragen geklärt sind, macht es Sinn, nach einer passenden Geldanlage zu suchen.

Ist ein interessantes Finanzprodukt gefunden, sollte der Anleger das jeweilige Unternehmensmodell und die Anlagekriterien genauer unter die Lupe nehmen und sich mit den Kennzahlen sowie der Entwicklung der Umsätze oder dem Verhältnis von Kursen und Gewinnen beschäftigen. Zu beachten ist außerdem, dass die Risiken nicht nur zusammen mit den Renditechancen steigen, sondern sich auch dann erhöhen, wenn sich die nachhaltige Geldanlage auf nur eine Umweltschutz-Branche, ein Einzelprojekt oder ein Einzelunternehmen konzentriert.

Anders als bei Anlageprodukten, die das Kapital verteilt auf mehrere Länder, unterschiedliche Branchen und verschiedene Unternehmen investieren, können in diesem Fall nämlich mögliche Verluste durch beispielsweise Kursschwankungen nicht ausgeglichen oder zumindest abgefedert werden. 

Vorsicht bei zu verlockend klingenden Angeboten

Den Trend, mit seinem Kapital zur Nachhaltigkeit beizutragen, nutzen mittlerweile auch zahlreiche unseriöse Anbieter für ihre Geschäfte. Gutgläubigen Anlegern werden immer wieder Produkte angeboten, die mit Schlagworten wie nachhaltig, grün oder Öko und Bio beworben und als sichere Geldanlagen mit sehr hohen Renditechancen und vielfach interessanten Steuervorteilen angepriesen werden.

Abgesehen von den Risiken sind diese Anlageprodukte, bei denen es sich beispielsweise um Beteiligungen an Windrädern und Solarparks oder um Aktien eines Einzelunternehmens handelt, aber kaum auf die individuellen Anlageziele des Anlegers abgestimmt. Hinzu kommt, dass nachhaltig oder grün recht dehnbare Begriffe sind und nachdem es bislang noch kein allgemeingültiges und verbindliches Güte- und Qualitätssiegel für nachhaltige Geldanlagen gibt, sollte der Anleger sehr genau überprüfen, wie nachhaltig das jeweilige Anlageprodukt tatsächlich ist.

Aufschluss über die Schwerpunkte und Anlagekriterien des Investments liefern dabei zum einen die offiziellen Verkaufsprospekte und Produktdatenblätter, zum anderen kann sich der Anleger im Rahmen von unabhängigen Tests und Vergleichen informieren.

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