Regeln und Gesetze rund um Aktienkurse

Die wichtigsten Regeln, Gesetze und Zusammenhänge rund um Aktienkurse 

Das Börsenparkett ist für viele überaus interessant, vor allem wenn die Aussicht auf schnelle und hohe Gewinne lockt. Gleichzeitig scheuen viele Anleger die Risiken, mit denen Aktien in Zusammenhang gebracht werden und überhaupt scheint die Börse mit all ihren Regeln und Gesetzen voller Ungereimtheiten zu sein.

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Insgesamt verwandeln sich die für den Laien scheinbaren Widersprüche bei näherem Hinsehen jedoch schnell in logische Zusammenhänge. 

Hier daher die wichtigsten Regeln, Gesetze und Zusammenhänge rund um Aktienkurse, die jeder Anleger kennen sollte, kompakt zusammengestellt und verständlich erklärt:

Die Aktienkurse fallen immer nach der Hauptversammlung

Auch wenn in der Hauptversammlung nur von überaus positiven Zahlen die Rede war und die gute Arbeit auch in den Meldungen der Presse bestätigt wird, brechen die Aktienkurse am Tag nach der Hauptversammlung ein.

Dies mag zwar zunächst verwunderlich sein, ist aber völlig normal, logisch und überhaupt kein Grund zur Besorgnis. Am Tag nach der Hauptversammlung werden nämlich die Dividenden ausgeschüttet, also die Teile der Unternehmensgewinns, die die Aktionäre erhalten.

Durch die Ausschüttung der Dividenden reduziert sich aber auch der Unternehmensgewinn, und zwar in exakt dem gleichen Umfang wie die Ausschüttungen. Der Aktienkurs ist nichts anderes als eine Bewertung der aktuellen und der künftigen Ertragsaussichten und nachdem sich der Unternehmensgewinn nach der Ausschüttung der Dividenden reduziert hat, sinkt auch der Aktienkurs entsprechend. Diese kleine Talfahrt ist aber in aller Regel schnell wieder ausgeglichen. 

Die Kurse werden von der Stimmung beeinflusst

Pessimisten an der Börse sind sehr wichtig, denn wenn alle bereits glückliche Aktionäre wären und voller Zuversicht in die Zukunft schauen würden, gäbe es keine Kursänderungen mehr.

Entscheidend dabei sind aber weniger private Kleinanleger, sondern vor allem institutionelle Investoren, die Milliarden investieren und so tatsächlich Einfluss auf die Kursentwicklungen nehmen können. Wie sich die Stimmung aktuell darstellt, zeigen die sogenannten Sentimentindizes an.

Hierbei handelt es sich um eine Art Stimmungsbarometer, die in regelmäßigen Abständen von der Deutschen Börse und in Wirtschaftsmagazinen veröffentlicht werden. 

Hohe Renditen können auch negativ sein

Hohe Renditeversprechen sind eigentlich ein Alarmsignal, denn sie bedeuten nichts anderes, als dass die Sorge besteht, dass der Emittent seine Schulden später möglicherweise nicht mehr zurückzahlen kann. Dass die Renditen bei beispielsweise Anleihen steigen, hat einen einfachen, rein mathematischen Grund. Dieser besteht schlicht darin, dass der Kurs des Wertpapiers einbricht.

Für den Anleger sind der Nominalzins und der Kurs die entscheidenden Größen. Der Nominalzins entspricht dem Zins, den die Anleger in den meisten Fällen pro Jahr erhalten. Der Kurs zeigt den jeweiligen Wert des Papiers über die Laufzeit an.

Zu Beginn und am Ende liegt der Kurs bei 100, während der Laufzeit schwankt er jedoch. Sinkt nun der Kurs, steigt automatisch die Rendite, denn bei einem festgelegten Nominalzins muss ein Neuanleger für den gleichen Zins weniger Geld investieren als ein Anleger, der bei einem Kurs von 100 eingestiegen ist.

Allerdings ist nicht garantiert, ob der Neuanleger sein investiertes Kapital am Ende tatsächlich auch wieder zurückerhält, denn bekanntlich sind höhere Chancen gleichbedeutend mit höheren Risiken. 

Eine möglichst breite Streuung reduziert die Risiken

Es dürfte vermutlich einem Glückspiel gleichkommen und wenn überhaupt dann nur sehr erfahrenen Spekulationsprofis gelingen, mit einer Einzelaktie schnell das große Geld zu machen. Sehr viel sinnvoller ist es, sein Kapital in unterschiedlichen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffen und in den Klassen nochmals in verschiedenen Einzelwerten anzulegen.

So gilt als grobe Richtlinie, dass sich ein Aktiendepot aus zehn bis 15 Einzelwerten zusammensetzen sollte. Wichtig dabei ist aber, dass die Einzelwerte aus unterschiedlichen Branchen stammen. So können beispielsweise Werte aus konjunkturempfindlichen Brachen wie der Auto-, der Elektronik- oder der Chemieindustrie mit krisensicheren Werten wie der Lebensmittelbranche gemischt werden.

Durch eine breite Streuung sinkt das Risiko deutlich, denn selbst wenn ein Einzelwert an Boden verliert, können diese Verluste durch die anderen Werte aufgefangen werden. Neben unterschiedlichen Branchen sollte der Anleger jedoch auch auf eine internationale Streuung achten.

So sollten sich in dem Aktiendepot nicht nur deutsche Aktien, sondern auch internationale Aktien aus den EU-Ländern, den USA und aus Schwellenländern wie China befinden. Dies senkt ebenfalls das Risiko, da die Entwicklung des Aktiendepots in diesem Fall nicht mehr nur von der Konjunktur in Deutschland anhängt.    

Garantiezertifikate garantieren keinesfalls verlustfreie Geschäfte

Das Wort Garantie verspricht von Haus aus Sicherheit und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass viele zurückhaltende Anleger auf Garantiefonds und Garantiezertifikate setzen. Schließlich gehen sie davon aus, dass eben wegen der Garantie keine Verluste zu befürchten sind, auch wenn die Anlage nicht die gewünschten Erfolge bringen sollte.

Allerdings übersehen sie dabei die kleineren Haken. So lassen sich die Emittenten die zugesicherte Garantie recht ordentlich vergüten. Zudem gilt die Garantie nur dann, wenn der Anleger den Fonds oder die Zertifikate bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit hält.

Verkauft er vorher, ist die Garantie ungültig, so dass Verluste keineswegs ausgeschlossen sind. Hinzu kommt, dass in diesem Fall der Ausgabeaufschlag, der beim Kauf anfällt, ebenfalls nicht mehr zurückerstattet wird und dieser bewegt sich üblicherweise bei immerhin drei bis fünf Prozent. 

Festverzinsliche Wertpapiere sind nicht unbedingt sicherer als Aktien

Festverzinsliche Wertpapiere werden gerne als sichere Alternative zur Aktie präsentiert, allerdings ist dies nur bedingt richtig. So können festverzinsliche Wertpapiere zwar feste Jahreserträge bieten, allerdings sind auch sie vor schwankenden Wertentwicklungen nicht gefeit.

Der Anleger, der die Papiere bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit hält, muss sich um die Wertschwankungen wenig Sorgen machen, denn er erhält in aller Regel am Ende das investierte Kapital wieder zurück. Wer jedoch vorher verkauft, kann genauso Gewinne wie auch Verluste machen.

Der Ausgabepreis von festverzinslichen Wertpapieren notiert bei einem Kurs von 100. Liegt der Kurs beim Verkauf über 100, macht der Anleger Gewinne. Liegt der Kurs jedoch unter 100, entstehen entsprechende Verluste. Der Kurs wiederum wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Zum einen ist dies das Emittentenrisiko und somit die Wahrscheinlichkeit, inwiefern das Land oder das Unternehmen die Zinsen und die Anleihen später zurückzahlen kann.

Zum anderen ist dies das Zinsrisiko. Steigen die Zinsen, beispielsweise weil die Europäische Zentralbank die Leitzinsen erhöht, sinkt automatisch das Interesse an festverzinslichen Wertpapieren, die zu einem früheren Zeitpunkt und mit niedrigeren Zinsen herausgegeben wurden. Und mit dem sinkenden Interesse fallen auch ihre Kurse.

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