Infos und Tipps zu nachhaltigen Fonds, Teil 1

Infos und Tipps zu nachhaltigen Fonds, Teil 1

Die Nachhaltigkeit ist ein großes Thema unserer Zeit und spielt auch im Zusammenhang mit den Finanzen eine immer größere Rolle. Das Angebot an nachhaltigen Geldanlagen wächst und viele Sparer und Anleger können sich vorstellen, ihr Geld zumindest teilweise nachhaltig anzulegen. Dabei erfreuen sich auch nachhaltige Fonds einer zunehmenden Beliebtheit.

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Infos und Tipps zu nachhaltigen Fonds, Teil 1

Doch wann ist ein Fonds eigentlich nachhaltig? Welche Ansätze verfolgen solche Fonds? Und worauf gilt es bei der Auswahl zu achten?

In einem zweiteiligen Beitrag haben wir Infos und Tipps zu nachhaltigen Fonds zusammengestellt!:

Die Grundlagen bei der Auswahl einer nachhaltigen Geldanlage

Wer in nachhaltige Fonds investieren möchte, sollte sich zunächst an den gleichen Grundregeln orientieren, die für jedes Investment gelten. Dabei besteht der erste Schritt darin, festzulegen, wie viel Geld angelegt werden soll und kann.

Im nächsten Schritt gilt es, die Ziele und den zeitlichen Horizont zu definieren. Eine gute Orientierungshilfe dafür ist das sogenannte magische Dreieck, das sich aus drei Zielen zusammensetzt:

  1. Sicherheit

  2. Rentabilität

  3. Liquidität

Alle drei Ziele gleichzeitig und mit derselben Gewichtung zu erreichen, ist nicht möglich. Ist dem Anleger zum Beispiel Sicherheit besonders wichtig oder will er das angelegte Geld jederzeit und flexibel abrufen können, wird er Abstriche bei der möglichen Rendite machen müssen. Wichtig ist deshalb, dass sich der Anleger bewusst macht, was er mit der Anlage erzielen will.

Den Aspekt der Nachhaltigkeit kann der Anleger in das magische Dreieck einfließen lassen. Er sollte also zuerst prüfen, welche Anlageprodukte für ihn infrage kommen. Innerhalb dieser Produktklasse kann er anschließend gezielt nach nachhaltigen Geldanlagen suchen.

Der dritte und letzte Schritt ist der Vergleich der Angebote. Hier sollte der Anleger auf die Rahmenbedingungen, den Aufbau und die Kosten achten. Wichtig ist auch, dass er sich nicht von der Entwicklung in der Vergangenheit blenden lässt. Denn bloß weil sich zum Beispiel ein Fonds in der Vergangenheit positiv entwickelt hat, bedeutet das nicht, dass dies in Zukunft genauso weitergehen wird.

Und generell gilt:

Von sehr komplexen und komplizierten Geldanlagen sollte der Sparer besser die Finger lassen. Durchschaut und versteht er ein Finanzprodukt nicht, eignet es sich für den Anleger schlichtweg nicht für ein Investment.

Nachhaltige Fonds als aktiv-gemanagte oder passive Fonds

Verglichen mit einer Investition in Einzelaktien gelten Investmentfonds als sicherer. Denn die Fondsgesellschaft investiert das Kapital in viele verschiedene Aktien und diese breite Streuung fängt das Risiko von Kursschwankungen auf.

Trotzdem bleibt ein gewisses Restrisiko. Außerdem gibt der Anleger sein Stimmrecht bei der Aktionärsversammlung an die Fondsgesellschaft ab, wenn er in den Fonds investiert.

Investmentfonds gibt es in verschiedenen Varianten. Eine Unterscheidung dabei bezieht sich auf aktiv-gemanagte und passive Fonds.

Aktiv-gemanagte Fonds

Ein aktiv-gemanagter Fonds kennzeichnet sich dadurch, dass ein Fonds-Manager ihn verwaltet. Passend zum Ziel des Fonds stellt der Manager die Wertpapiere zusammen. Dabei kann er sich zum Beispiel an ökologischen oder sozialen Aspekten orientieren. Das Ziel des Managers besteht darin, besser abzuschneiden als der Markt.

Durch den höheren Personaleinsatz entstehen bei aktiven Fonds Zusatzkosten. Bevor Anleger von Renditen profitieren, muss der Fonds-Manager deshalb zunächst die richtigen Entscheidungen treffen, um die Kosten des Fonds regelmäßig zu decken.

Entscheidet sich der Anleger für ein Investment in einen aktiv-gemanagten nachhaltigen Fonds, wird er aber vielleicht bereit sein, die höheren Zusatzkosten in Kauf zu nehmen.

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Passive Fonds

Kostengünstiger als ein aktiv-gemanagter Fonds ist ein passiver Fonds, der auch als ETF (Exchange Traded Fund) oder Indexfonds bezeichnet wird. Ein ETF bildet einen bestimmten Index nach. Auf Analysten und Fonds-Manager kann dabei verzichtet werden, was die Kosten senkt.

Auch ETFs sind als nachhaltige Anlagen verfügbar. Die Wertentwicklung eines passiven Fonds gestaltet sich ähnlich wie beim gewählten Index.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, wie der Fonds den Index abbilden kann:

  • Bei einer physischen Replikation bildet der ETF den Index 1:1 ab. Der Indexfonds kauft dafür exakt die gleichen Wertpapiere in identischer Gewichtung, wie sie auch im jeweiligen Index enthalten sind.

  • Setzt der Indexfonds auf eine synthetische Replikation, kann er sich aus ganz anderen Wertpapieren zusammensetzen. Darunter können auch nicht-nachhaltige Unternehmen sein. Legt der Anleger großen Wert auf eine nachhaltige Geldanlage, ist er mit einem physischen ETF deshalb mitunter besser beraten.

Wann sind Fonds nachhaltig?

Wann es sich um einen nachhaltigen Fonds handelt, lässt sich derzeit nicht abschließend beantworten. Denn bei Geldanlagen gibt es noch keine einheitliche und verbindliche Definition für Nachhaltigkeit und der Begriff ist auch nicht geschützt.

Die Anbieter können für ihre nachhaltigen Fonds deshalb eigene Anforderungen festlegen. Und weil keine Mindeststandards existieren, können Produkte als nachhaltige Fonds deklariert werden, die nur sehr überschaubaren Kriterien gerecht werden.

So ist zum Beispiel denkbar, dass ein nachhaltiger Fonds fossile Energiequellen nicht ausschließt, sondern lediglich geringer gewichtet.

Für mehr Klarheit könnte die Taxonomie der EU sorgen. Dahinter verbirgt sich ein Klassifizierungssystem, das aufzeigen soll, ob eine wirtschaftliche Aktivität ökologisch nachhaltig eingestuft werden kann oder ob nicht. Die Bewertung soll anhand von sechs ökologischen Kriterien erfolgen.

Zwei dieser Kriterien sind bereits definiert, die verbliebenen vier Kriterien sollen bis 2024 festgelegt sein. An Kriterien für eine soziale Taxonomie wird derzeit ebenfalls gearbeitet.

Nachhaltige Fonds werden oft durch Zusätze kenntlich gemacht. Bei den Namenszusätzen handelt es sich um Begriffe wie „grün“, „ethisch“ oder „sustainable“. Auch die Abkürzungen „SRI“ und „ESG“ sind weit verbreitet. SRI steht für „Socially Responsible Investment“, meint also sozial verantwortliches Investieren.

ESG wiederum ist das Kürzel für „Environmental, Social, Governance“. Die Kriterien beziehen sich bei ESG somit auf die Umwelt, das Sozialverhalten und die Unternehmensführung.

In der Praxis kann das so aussehen:

  • In der Kategorie Umwelt finden sich Unternehmen, die sparsam mit Rohstoffen umgehen, umweltverträglich produzieren, Abfall vermeiden, auf erneuerbare Energien setzen und in klimafreundliche Technologien investieren.

  • Soziales Verhalten kennzeichnet Unternehmen mit fairen Arbeitsbedingungen, angemessenen Löhnen und hohen Standards bei Arbeitnehmerrechten. Diesen Anspruch haben die Unternehmen nicht nur an sich selbst, sondern auch an ihre Zulieferer.

  • Eine gute Unternehmensführung beinhaltet unter anderem, dass Bestechung und Korruption abgelehnt werden und viel Transparenz gegeben ist.

Solange es keine verbindlichen Standards gibt, sollte der Anleger überprüfen, warum der Anbieter seinen Fonds als nachhaltig bezeichnet. Außerdem sollte er abgleichen, ob diese Kriterien mit seinen Vorstellungen von Nachhaltigkeit übereinstimmen.

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