Welche Länder nutzen bereits digitale Währungen? Teil 1

Welche Länder nutzen bereits digitale Währungen? Teil 1

In den vergangenen Jahren haben digitale Zentralbankwährungen, auch Central Bank Digital Currency oder kurz CBDC genannt, spürbar an Bedeutung gewonnen. Als Reaktion auf den regelrechten Hype rund um Kryptowährungen wie dem Bitcoin oder Ethereum versuchen weltweit die Zentralbanken, digitale Versionen ihrer jeweiligen Landeswährungen ins Leben zu rufen. Doch die praktische Umsetzung des Vorhabens ist gar nicht so einfach.

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Welche Länder nutzen bereits digitale Währungen Teil 1

Denn es ist nicht damit getan, bestehende Währungen wie den Euro, den US-Dollar oder den Schweizer Franken kurzerhand in eine digitale Form umzuwandeln. Allein schon die Digitalisierung erfordert Ressourcen, die nicht jede Nation bereitstellen kann.

Hinzu kommt, dass bei einem gesetzlichen Zahlungsmittel diverse Bedingungen und Regelungen erfüllt sein müssen. Und auch die Bürgerinnen und Bürger müssen Vertrauen in eine digitale Währung haben und bereit sein, diese zu nutzen.

Jedenfalls ist der Stand recht unterschiedlich. So gibt es Staaten, die vielversprechende Pilotprojekte erfolgreich durchgeführt, die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung aber auf Eis gelegt haben.

Andere Länder haben erste Schritte in Richtung CBDC unternommen. In wieder anderen Nationen ist das Digitalgeld schon im Umlauf.

In einer mehrteiligen Übersicht zeigen wir, welche Länder bereits digitale Währungen nutzen:

Unterschiedliche Ansätze für digitale Währungen

Beim Thema CBDC gibt es verschiedene Ansatzpunkte. Einige Länder konzentrieren sich zunächst darauf, Lösungen zu entwickeln, wie digitale Zentralbankwährungen im Interbanken-Geschäft oder im internationalen Großhandel eingeführt und umgesetzt werden können. Andere Staaten hingegen haben die Endverbraucher im Fokus.

Eine digitale Zentralbankwährung für Endverbraucher meint, dass das Digitalgeld für die Einwohner zur Verfügung steht. Bürger und Unternehmen können die Währung dann als eine Art digitales Bargeld nutzen.

Sie können mit der digitalen Version also genauso Einkäufe und Rechnungen bezahlen oder andersherum Geldleistungen entgegennehmen wie mit der klassischen Variante.

Die Idee und das Ziel, neben dem traditionellen Fiatgeld und den zunehmend beliebten Kryptowährungen eine zentrale Digitalwährung auf den Weg zu bringen, haben viele Staaten. In die Tat umgesetzt, haben den Plan bisher aber nur sechs Länder.

Allerdings gibt es eine Vielzahl weiterer Nationen, die damit begonnen haben, eigene digitale Währungen zu entwickeln, die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür abzustecken und erste Tests in der Praxis durchzuführen.

Der Sand Dollar auf den Bahamas

Die digitale Version des Bahamas-Dollars nennt sich Sand Dollar. Das Projekt der Zentralbank der Bahamas startete mit einer Pilotphase im Dezember 2019, im Oktober des darauffolgenden Jahres wurde die digitale Währung offiziell eingeführt. Ausgegeben wird der Sand Dollar von autorisierten Finanzinstituten.

Alle Einwohner der Bahamas können durch eine mobile Anwendung oder eine physische Karte auf ihre digitale Geldbörse zugreifen. Die Daten zu Einkommen und Ausgaben, die im Alltag gesammelt werden, können die Nutzer dann verwenden, um zum Beispiel einen Kleinkredit zu beantragen.

Die Zentralbank der Bahamas hat eine führende Position im Sektor der Finanzdienstleistungen. Die Einführung des Sand Dollars als modernes Zahlungssystem soll diese Rolle festigen.

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Damit das gelingt, verfolgt die Central Bank of Bahamas vier wesentliche Ziele:

  1. Es soll ein effizientes Zahlungssystem aufgebaut werden, das die Sicherheit von Transaktionen erhöht und deren Abwicklung beschleunigt.

  2. Die finanzielle Eingliederung soll verbessert, die Kosten gesenkt und der Zugang zu Finanzdienstleistungen gefördert werden.

  3. Jeder Bürger der Bahamas soll unabhängig von seinem Alter oder seinem Status durch den Sand Dollar Zugang zu Zahlungssystemen haben.

  4. Die Kontrollen zur Bekämpfung von Geldwäsche, Fälschungen und anderen Straftaten im Zusammenhang mit Bargeld sollen verstärkt werden.

Der Bakong in Kambodscha

Im Juni 2018 begann die Zentralbank von Kambodscha damit, digitale Währungen zu erforschen. Das Projekt Bakong ist ein Interbank-Zahlungssystem, das auf der Distributed Ledger Technologie basiert. Es wurde ab Juli 2019 getestet und im Oktober 2020 offiziell gestartet.

Derzeit verknüpft der Bakong elf nationale Geschäftsbanken und Dienstleister von Zahlungsabwicklungen miteinander. Seit Oktober 2019 probiert die kambodschanische Zentralbank außerdem mit der in Malaysia ansässigen Maybank digitale Geldbörsen für grenzüberschreitende Transaktionen aus.

Staatsbürger Kambodschas, die in Malaysia arbeiten, können auf diese Weise deutlich kostengünstiger Geld nach Kambodscha überweisen.

In Kambodscha sind die wenigsten Bürger daran gewöhnt, ständig oder zumindest gelegentlich mit Bargeld zu hantieren. Gleichzeitig ist das Mobiltelefon dauernd im Einsatz. Der Bakong soll dazu beitragen, die finanzielle Eingliederung zu verbessern.

Außerdem ermöglicht der Bakong als digitale Zentralbankwährung, Transaktionen zwischen Banken in Echtzeit und auch in Riels, statt wie bisher überwiegend in US-Dollar, durchzuführen. Daneben unterstützt der Bakong die Entwicklung des Finanzsektors in ländlichen Regionen, vereinfacht kleinen und mittelständischen Unternehmen den Zugang zu Krediten und beinhaltet spezielle Kredite für Kleinstunternehmen.

Insgesamt ist die digitale Währung der kambodschanischen Zentralbank eine hybride Version.

Denn einerseits dient sie als Währung im Interbanken-Geschäft. Und andererseits können die Bürgerinnen und Bürger des asiatischen Landes den Bakong nutzen, um auf diese Weise am Finanzsystem teilzunehmen.

Der E-Yuan in China

Die Volksrepublik China war die erste Nation weltweit, die sich damit befasst hat, eine digitale Zentralbankwährung zu entwickeln. Die Forschungen dazu begannen schon im Jahr 2014. Sechs Jahre später, nämlich im April 2020, starteten Pilotprojekte in vier chinesischen Großstädten. Dabei zeigte sich vor allem in Shenzhen, dass das Bezahlen von Waren mit dem E-Yuan funktioniert.

Der digitale Yuan soll das Massenzahlungssystem einfacher, effizienter und belastbarer machen. Die Souveränität und die Internationalisierung der chinesischen Währung könnte dadurch zusätzlichen Auftrieb bekommen.

Das Konzept ist so angelegt, dass der E-Yuan in Zukunft das Bargeld ersetzen soll. Seine Nutzung wird sowohl online als auch offline möglich sein. Dass die digitale Währung auch langfristige Einlagen auf Bankkonten ablösen wird, glaubt die chinesische Regulierungsbehörde allerdings nicht.

Ähnlich wie in Kambodscha setzt China ebenfalls auf einen hybriden Ansatz. Dabei erfolgt die Ausgabe des E-Yuan durch die People’s Bank of China an Geschäftsbanken, die ihrerseits das Geld an die Bevölkerung weiterleiten.

Die chinesische Zentralbank kann so aufzeichnen, wie die digitale Währung zwischen den Nutzern fließt und sich einen Überblick darüber verschaffen, wie und wofür das Geld verwendet wird.

Die Erprobung des E-Yuan ist schon recht weit fortgeschritten. Mittlerweile wurden über zwei Milliarden Yuan, was ungefähr 300 Millionen US-Dollar entspricht, ausgegeben.

Ein konkreter Zeitpunkt, wann die digitale Zentralbankwährung offiziell eingeführt werden soll, wurde bisher nicht genannt. Experten vermuten aber, dass dies rechtzeitig zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking der Fall sein dürfte.

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Matthias Kumpertz, - Finanzberater und Marlene Heuer,- Finanzberaterin, sowie Christian Gülcan, Unternehmer, Kryptoinvestor, VC Investor, Gründer, Kreditnehmer, Betreiber und Redakteur der Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zu Finanzen, Kapital, Finanzierungen und Banken. Anleitungen, Investments und Finanzpläne für Verbraucher und Investoren. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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