Infos rund um Fremdabhebegebühren, 2. Teil
Wenn sich auf dem Girokonto Geld befindet, ist das natürlich sehr erfreulich. Nur hilft das dem Verbraucher wenig, wenn er Bargeld braucht. Also wird er sich einen Geldautomaten suchen, um Geld von seinem Konto abzuheben.
Allerdings wird der Plan nur aufgehen, wenn seine Giro- oder Kreditkarte am jeweiligen Geldautomaten funktioniert. Ob das der Fall ist, erkennt der Verbraucher an den Logos, die am Automaten angebracht sind und von denen sich mindestens eines auch auf seiner Karte befinden sollte.
Doch das ist noch nicht alles. Denn längst nicht überall kann sich der Verbraucher kostenfrei mit Bargeld versorgen. Vielmehr werden ihm mitunter saftige Fremdabhebegebühren in Rechnung gestellt.
In einem zweitteiligen Beitrag schauen wir uns die Geldautomaten-Nutzung einmal genauer an. Wir erklären, an welchen Automaten der Verbraucher Geld abheben kann und was ihn die Auszahlung kostet. Dabei ging es im 1. Teil um das Geldabheben in Deutschland.
Jetzt, im 2. Teil, kümmern wir uns um die
Versorgung mit Bargeld im Ausland:
Inhalt
Die Geldautomaten-Nutzung im Ausland
Geldautomaten gibt es natürlich nicht nur in Deutschland. Vielmehr stehen sie überall auf der Welt herum. Gerade in Ländern, die keinen Euro haben, ist es auch sehr praktisch, sich Geld am Geldautomaten zu holen. Denn so hat der Verbraucher sein Geld gleich in der Landeswährung und spart sich die Suche nach einer Wechselstube.
Dabei hat der Verbraucher an ausländischen Geldautomaten oft die Wahl: Entweder er hebt den gewünschten Betrag in der Landeswährung ab. Oder er lässt sich den Betrag, den er abheben will, in Euro umrechnen. Auch so spuckt der Automat das Geld zwar in der Landeswährung aus. Der Verbraucher wählt jedoch den Gegenwert in Euro aus.
Tatsächlich ist die zweite Variante aber keine gute Idee. Denn das Umrechnen führt zu zusätzlichen Kosten. Die Betreiber der Geldautomaten arbeiten häufig mit einem Wechselkurs, der schlechter ist als der Wechselkurs der Banken. Außerdem werden für die Umrechnung noch einmal Extra-Gebühren abgezogen.
Kostenfrei ist die Geldautomaten-Nutzung im Ausland nur äußerst selten. Zumindest eine Mindestgebühr fällt so gut wie immer an. Deshalb ist der Verbraucher besser beraten, wenn er gleich einen größeren Betrag abhebt. Denn wenn er sich mehrere Male Kleinbeträge auszahlen lässt, wird die Sache schnell ziemlich teuer.
Geld abheben mit der Girocard
In Deutschland wird der Verbraucher mit seiner Girocard an jedem Automaten Geld abheben können. Denn hier kommt das deutsche Girocard-System zum Tragen. Im Ausland kann das aber schon ganz anders aussehen. Außerhalb Deutschlands laufen Geldabhebungen über die internationalen Systeme V-Pay und Maestro. Ob die eigene Girocard am entsprechenden Automaten funktioniert, verrät der Blick auf die Logos, die auf die Karte aufgedruckt sind und am Geldautomaten kleben.
Bei V-Pay sind die Daten auf dem Chip gespeichert. Im Unterschied dazu sind die Daten bei Maestro auf dem Magnetstreifen abgelegt. V-Pay gilt deshalb als sicherer, hat im Ausland aber einen großen Nachteil. Denn gerade weil die Daten nur über den Chip ausgelesen werden können, funktioniert die Girocard nur innerhalb Europas.
Die Banken haben zwar die Möglichkeit, die Karten, die sie ausgeben, bei Visa freischalten zu lassen. Dadurch können sie dann auch außerhalb der EU genutzt werden, um Geld am Automaten abzuheben oder bargeldlos zu bezahlen. Voraussetzung ist aber, dass an der entsprechenden Stelle Visa-Karten akzeptiert werden. Und dass der Vorgang über den Chip läuft und durch die Eingabe der PIN bestätigt wird.
Maestro wird weltweit akzeptiert. Gleiches gilt, wenn der Verbraucher eine Girocard mit dem Cirrus-Logo hat. Bargeldlos bezahlen, kann der Verbraucher mit einer Cirrus-Girocard im Ausland aber nicht. Ist der Verbraucher Kunde einer Sparkasse, kann er nachschauen, ob am Geldautomat das Eufiserv-Zeichen angebracht ist. Eufiserv ist der Verbund der europäischen Sparkassen und wenn sowohl die Girocard als auch der Geldautomat das Logo tragen, ist die Nutzung problemlos möglich.
Die Gebühren beim Geldabheben
Wie teuer es wird, am ausländischen Geldautomat mit der Girocard Geld abzuheben, bestimmt die Bank, die die Girocard herausgegeben hat. Manchmal wird eine Pauschale erhoben, unabhängig vom Geldbetrag. Andere Banken stellen einen gewissen Prozentsatz vom abgehobenen Betrag in Rechnung, kombiniert mit einem Mindestbetrag.
Verlangt die Bank eine Pauschale, kann sich diese auf beispielsweise 5 Euro belaufen. In diesem Fall bezahlt der Verbraucher die pauschalen 5 Euro unabhängig davon, wie viel Geld er abhebt. Stellt die Bank einen Prozentsatz vom abgehobenen Geldbetrag als Gebühr in Rechnung, bewegt sich dieser meist im Bereich zwischen einem und zwei Prozent.
Allerdings gibt es dann oft auch noch eine Mindestgebühr. Sie beträgt üblicherweise zwischen 5 und 10 Euro. Die tatsächliche Gebühr richtet sich dann also nach der Höhe des Betrags, den sich der Verbraucher auszahlen lässt. Denn als Gebühr wird der Prozentsatz des Auszahlbetrags, mindestens aber die Mindestgebühr fällig.
Damit es keine bösen Überraschungen gibt, sollte der Verbraucher im Preis- und Leistungsverzeichnis seiner Bank nachschauen. Dort sind die Kosten genannt. Zusätzlich dazu sollte sich der Verbraucher erkundigen, ob seine Bank mit bestimmten Banken im Ausland zusammenarbeitet. Ist das der Fall, kommt er bei den Partnerbanken günstiger an Bargeld.
Zu den Gebühren, die die eigene Bank erhebt, können noch die Kosten dazukommen, die der Betreiber des Geldautomaten verlangt. Diese Kosten werden – ähnlich wie in Deutschland – auf dem Bildschirm angezeigt. Der Verbraucher kann daraufhin entscheiden, ob er den Vorgang fortsetzt oder abbricht.
Noch ein Tipp:
Aus Sicherheitsgründen sperren viele Banken ihre Karten für eine Nutzung außerhalb von Deutschland. Bevor der Verbraucher in Urlaub geht, sollte er sich deshalb erkundigen und seine Girocard freischalten lassen. Sonst kann er sie im Ausland möglicherweise nicht einsetzen.
Und bei der Freischaltung sollte der Verbraucher seiner Bank mitteilen, wohin seine Reise geht. Denn wenn die Bank die Girocard beispielsweise statt für Europa nur für den Euro-Raum freischaltet, kann der Verbraucher damit in Ländern wie Polen, Dänemark, Schweden oder der Schweiz kein Geld am Geldautomaten ziehen.
Geld abheben mit der Kreditkarte
Bei Kreditkarten sieht die Sache ähnlich aus wie bei Girocards. Auch bei Kreditkarten legt die Bank, die die Kreditkarte herausgibt, die Gebühren für Auszahlungen am Geldautomaten fest. Dabei gibt es Banken, die kostenloses Geldabheben ermöglichen. Oft handelt es sich dabei um Direktbanken.
Andere Banken wiederum verlangen eine Pauschale, einen bestimmten Prozentssatz vom Auszahlbetrag und eine Mindestgebühr oder eine Kombination aus diesen Kostenfaktoren als Gebühr. Bei einigen Banken kommt außerdem noch ein Zuschlag auf den Wechselkurs dazu.
Der Betreiber des Geldautomaten kann ebenfalls Gebühren erheben. Vor allem außerhalb Europas ist das oft der Fall. Die Gebühren des Automaten-Betreibers muss der Verbraucher bezahlen, auch wenn seine Bank mit kostenlosen Abhebungen wirbt. Denn auf diese Gebühren hat die Bank keinen Einfluss.
Achtung:
Auch bei einer Kreditkarte sollte sich der Verbraucher sicherheitshalber erkunden, ob sie im Ausland nutzbar ist. Denn um Kunden vor einem möglichen Missbrauch zu schützen, werden Kreditkarten vor allem für die Nutzung außerhalb Europas oft gesperrt.
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Thema: Infos rund um Fremdabhebegebühren, 2. Teil
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