Eine Kreditaufnahme richtig planen, Teil 1
Einen Kredit aufzunehmen, ist oft eine wichtige und weitreichende Entscheidung. Angesichts der Tatsache, dass sehr viele Leute mit ihrem Konto deutlich im Minus sind und die Lebenshaltungskosten stetig steigen, wird ein Kredit immer öfter zum Thema. Doch auch um eine größere Anschaffung, die Ausbildung oder einen Hauskauf zu finanzieren, kann ein Darlehen die richtige Lösung sein. Wie aber lässt sich sicherstellen, dass die Kreditaufnahme erfolgreich verläuft?
In einem zweiteiligen Beitrag geben wir wertvolle Tipps und nützliche Hinweise, die dabei helfen, die Kreditaufnahme richtig zu planen:
Inhalt
Die finanzielle Situation überblicken
Bevor überhaupt ein passender Kredit beantragt werden kann, ist zunächst einmal wichtig, sich einen gründlichen Überblick über die finanzielle Lage zu verschaffen. Es gilt, die Einnahmen und die Ausgaben sorgfältig zu überprüfen, damit gewährleistet ist, dass der Kredit ordnungsgemäß zurückgezahlt werden kann.
Eine detaillierte Haushaltsführung zeigt auf, wie groß der monatliche Spielraum für Kreditraten ist. Vergessen Sie dabei aber nicht, einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben und eine Reserve für Notfälle einzuplanen.
Damit es möglich wird, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, ist es grundsätzlich ratsam, die Finanzen regelmäßig zu überprüfen. Das klappt am besten mit einem Haushaltsbuch, in dem alle Einnahmen und Kosten erfasst werden. Inzwischen gibt es dafür auch digitale Hilfsmittel, die die Buchführung deutlich erleichtern.
Durch ein Haushaltsbuch ergibt sich nicht nur ein guter Überblick über die finanzielle Situation. Vielmehr wird auch sichtbar, ob und wo Einsparungen oder Optimierungen möglich sind.
Außerdem lässt sich auf diese Weise leichter vermeiden, in die Schuldenfalle zu tappen.
Rund ein Drittel der Kontoüberzieher in Deutschland ist mit mehr als 1.500 Euro im Minus. 25 Prozent von ihnen brauchen mehr als drei Monate, um das Konto wieder auszugleichen.
Doch dadurch entstehen teils hohe Kosten, denn der Dispokredit gehört zu den teuersten Krediten überhaupt. Andererseits macht es natürlich auch keinen Sinn, alles über Kredite zu finanzieren.
Auch viele kleine Raten summieren sich schließlich zu einem Betrag, der gestemmt werden muss. Deshalb ist so wichtig, die wirtschaftliche Lage realistisch einzuschätzen.
Den richtigen Kreditgeber auswählen
Banken, Kreditinstitute und Online-Kreditplattformen haben verschiedene Kreditprodukte im Angebot, die sich in ihren Bedingungen stark voneinander unterscheiden. Aus diesem Grund sollten Sie immer die Zinssätze, die Konditionen und die Rückzahlungsmöglichkeiten mehrerer Anbieter miteinander vergleichen.
Bei einem Vergleich verschiedener Angebote sind vor allem diese Faktoren wichtig:
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effektiver Jahreszins
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Laufzeit des Kredits
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Höhe der monatlichen Rate
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Möglichkeiten zu Sonderzahlungen
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Flexibilität bei der Rückzahlung, zum Beispiel Senken, Aussetzen oder Erhöhen der Raten
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Höhe einer eventuellen Vorfälligkeitsentschädigung
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versteckte Gebühren, zum Beispiel für eine nicht notwendige Restschuldversicherung
Durch einen Vergleich lassen sich der Kredit und der Kreditgeber finden, der am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Bewertungsportale und Kommentare anderer Kunden helfen dabei, den Service und die Zuverlässigkeit eines Kreditgebers einzuschätzen.
Den Verwendungszweck des Kredits bestimmen
Für die Aufnahme eines Kredits kann es viele verschiedene Gründe geben. Um die passende Kreditart und die notwendige Kredithöhe bestimmen zu können, sollte deshalb im Vorfeld klar sein, wofür der Kredit genau benötigt wird.
Ein Studienkredit oder ein Autokredit ist schließlich mit anderen Voraussetzungen verknüpft als ein Kredit zur Umschuldung oder eine Baufinanzierung.
Die klare Definition des Verwendungszwecks ermöglicht, gezielt nach geeigneten Kreditangeboten zu suchen. Außerdem wirkt sich der Verwendungszweck auf die Kreditbedingungen und die Zinshöhe aus. Denn bei bestimmten Kreditformen wie einem Auto oder einer Baufinanzierung entstehen Werte.
Das Fahrzeug oder die Immobilie dienen dem Kreditgeber dann als Sicherheit. Weil dadurch sein Ausfallrisiko sinkt, wird er eher bereit sein, den Kredit zu einem günstigen Zinssatz bereitzustellen.
Die Kreditwürdigkeit überprüfen
Die eigene Kreditwürdigkeit beeinflusst nicht nur die Höhe der angebotenen Zinssätze, sondern entscheidet auch darüber, ob der Kreditantrag überhaupt genehmigt wird. Wir empfehlen deshalb, den Kredit-Score im Vorfeld zu überprüfen und eine makellose Kreditgeschichte sicherzustellen.
Eine Auskunft bei der Schufa und anderen Auskunfteien kann einmal pro Jahr kostenfrei angefordert werden. Sollten darin fehlerhafte Einträge vorhanden sein, sollten Sie diese berichtigen lassen, bevor Sie einen Kreditantrag stellen.
Eine gute Bonität bestätigt dem Kreditgeber, dass das Risiko für Zahlungsausfälle gering ist. Das wirkt sich positiv auf die Kreditbedingungen aus.
Ist die Kreditwürdigkeit eher schlecht, kann es sinnvoller sein, mit dem Kreditantrag noch etwas zu warten und die Zwischenzeit zu nutzen, um die vorhandenen Schulden zu verringern und eine gute Zahlungsmoral an den Tag zu legen.
Dazu gehört in erster Linie, Rechnungen stets pünktlich und vollständig zu bezahlen. Außerdem sollte die Anzahl der Bankkonten, Kreditkarten, Null-Prozent-Finanzierungen und anderen vertraglichen Verpflichtungen auf ein Minimum reduziert werden.
Denn je mehr Verträge laufen, die Geld kosten, desto nachteiliger kann das für die Bonität sein.
Die Finanzierung abgestimmt auf die Kreditart planen
Es gibt eine Vielzahl von Kreditarten, so zum Beispiel Hypothekendarlehen, Ratenkredite oder Unternehmenskredite. Wichtig ist, dass die Art des Kredits zum Finanzierungsbedarf passt. Denn ein langfristiger Kredit, der über viele Jahre läuft, erfordert eine andere Planung als ein kurzfristiger Kredit für eine dringende Anschaffung.
Um die richtige Entscheidung zu treffen, sollten deshalb die Laufzeit, die Höhe der Kreditsumme und der Kreditraten sowie die Flexibilität bei der Rückzahlung berücksichtigt werden.
Nehmen Sie zum Beispiel einen Dispokredit in Anspruch, sollten Sie Ihr Konto zeitnah wieder ausgleichen können, um unnötig hohe Kosten zu vermeiden. Im Unterschied dazu läuft etwa eine Immobilienfinanzierung über mehrere Jahrzehnte.
Wichtig ist dann, dass die Kreditrate so gewählt ist, dass sie nicht nur kurzfristig, sondern auch auf lange Sicht gut gestemmt werden kann.
Eine solide Planung schafft also die Grundlage für eine optimierte Finanzierung, die den Bedarf abdeckt und möglichst kostengünstig ist.
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Thema: Eine Kreditaufnahme richtig planen, Teil 1
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