Was ist Trading? Teil 2
Die Inflationsrate verbrennt mehr Geld als klassische und seriöse Anlageprodukte abwerfen. Anleger, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen, möchten dieser Entwicklung etwas entgegensetzen. Also beginnen sie, an der Börse zu zocken, indem sie Wertpapiere kaufen und innerhalb kürzester Zeit wieder verkaufen. Das Spekulieren darauf, sich die Kursschwankungen für Gewinne zunutze machen zu können, wird als Trading bezeichnet.
In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir diese Form der Geldanlage. Dabei haben wir im Teil 1 beantwortet, was Trading genau ist und welche Finanzprodukte sich dafür eignen.
Außerdem haben wir erläutert, was der Anleger fürs Trading braucht und wie er es lernen kann. Hier ist Teil 2!:
Inhalt
Welche Strategien können beim Trading helfen?
Letztlich kann niemand mit Sicherheit vorhersagen, wie sich Kurse entwickeln werden. Am Aktienmarkt ist zumindest möglich, auf lange Sicht davon auszugehen, dass sich die Kurse nach einem Absturz wieder erholen und insgesamt eher steigen.
Doch bei anderen Basiswerten wie Devisen oder Kryptowährungen kann die Entwicklung in jede Richtung gehen.
Aus diesem Grund gilt das Trading als Spekulation. Es ist eine Wette mit ungewissem Ausgang. Der Anleger sollte deshalb darauf vorbereitet sein, dass alles passieren kann. Dabei können diese Strategien helfen:
Stop-Loss-Order
Dass bei einzelnen Käufen immer wieder Verluste entstehen, gehört beim Trading fast schon dazu. Umso wichtiger ist, dass der Anleger versucht, die Verluste so klein wie möglich zu halten.
Angenommen, der Anleger setzt darauf, dass ein Kurs steigt. Doch dieser Kurs fällt. Noch bevor der Anleger kauft, sollte er sich überlegt haben, wie er auf diese Situation reagieren wird.
Eine Möglichkeit, um sich abzusichern, ist eine Stop-Loss-Order. Dabei legt der Anleger fest, dass der Handel gestoppt wird, wenn ein gewisser Verlust erreicht ist.
Trailing-Stop-Loss-Order
Andersherum sollte der Anleger nicht zu früh wieder verkaufen, wenn sich seine Annahme bewahrheitet und der Kurs tatsächlich steigt. Denn im Idealfall kann ein einziger Kursanstieg mehrere kleine Verluste ausgleichen, sodass unterm Strich ein Gewinn übrigbleibt.
Für diese Situation bietet eine Trailing-Stop-Loss-Order Schutz vor einem zu schnellen Verkauf. Sie bleibt so lange aktiv, wie der Kurs steigt.
Sobald der Kurs wieder fällt, endet der Handel automatisch. Dabei kann der Anleger im Vorfeld festlegen, wie stark der Kurs fallen soll, bevor der Verkauf erfolgt.
Begrenzter Einsatz
Eine andere Strategie kann darin bestehen, dass der Anleger pro Transaktion maximal ein Prozent seines Guthabens riskiert.
In diesem Fall müsste er einhundert Mal seinen Einsatz verlieren, um einen Totalverlust zu erleiden. Doch dass es zu diesem Szenario kommt, ist sehr unwahrscheinlich.
Wie riskant ist das Trading?
Sehr viele Menschen verlieren beim Trading Geld. Selbst wenn ein Anleger mit kleinen Einsätzen beginnt und vergleichsweise besonnen vorgeht, zeigt die Praxis, dass mit den ersten paar Gewinnen auch die Risikobereitschaft steigt.
Aber schon eine misslungene Transaktion kann ausreichen, um einen sehr hohen Verlust zu machen und sein Guthaben größtenteils oder sogar komplett zu verlieren.
Dieser Effekt wird noch beschleunigt, wenn der Anleger mit Hebelprodukten handelt. Hebelprodukte beziehen sich auf einen Basiswert, wie zum Beispiel den Dax.
Die Gewinne und Verluste werden aber durch einen Faktor vervielfacht. Ein gängiger Faktor ist zehn. Spekuliert der Anleger zum Beispiel auf einen steigenden Dax und steigt dieser tatsächlich um einen Prozentpunkt, würde der Anleger dank des Hebels einen Gewinn von zehn Prozent machen.
Tritt hingegen der umgekehrte Fall ein, verliert der Anleger sein Guthaben aber auch zehnmal so schnell.
Solche Verluste sind beim Trading keine Seltenheit. Die EU hat den Erfolg von Kleinanlegern beim Trading mit CFD-Produkten, also Differenzgeschäften, in mehreren Mitgliedsstaaten untersucht.
Dabei zeigte die Studie, dass zum Beispiel in Spanien 82 Prozent der Kleinanleger Verluste gemacht haben. Diese beliefen sich im Durchschnitt auf 4.700 Euro pro Anleger. In Frankreich waren die Zahlen sogar noch höher.
Hier mussten 89 Prozent der Anleger Verluste verbuchen, und das bei einem durchschnittlichen Verlustbetrag von 10.887 Euro pro Kopf.
Ähnlich ernüchternd ist die Bilanz einer brasilianischen Studie namens „Day trading for a living“. Sie ergab, dass gerade einmal drei Prozent der Anleger nach einem Zeitraum von 300 Tagen überhaupt einen Gewinn verzeichnen konnten.
Und nur bei rund einem Prozent der Anleger war der Gewinn höher als der Mindestlohn in Brasilien. Die Autoren ziehen daraus den Schluss, dass es kaum möglich ist, mit dem Trading langfristig Gewinne zu erzielen.
Was ist eine Alternative zum Trading?
Für eine kurzfristige Geldanlage ist Tagesgeld eine gute Option. Die Zinsen sind zwar nach wie vor überschaubar. Doch dafür ist das Geld sicher und jederzeit abrufbar.
Möchte der Anleger langfristig anlegen, ist er mit einem Indexfonds (ETF) gut beraten. Richtet der Anleger dafür einen Sparplan ein, fließt jeden Monat ein bestimmter Betrag in den Fonds, ohne dass zusätzlicher Aufwand entsteht.
Verluste muss der Anleger nicht fürchten. Denn zum einen gleicht es die langfristige Anlage aus, wenn der Index zwischendurch fallen sollte. Zum anderen zeigen Berechnungen, dass ETFs über den Zeitraum seit Mitte der 1970er-Jahre bis heute im Durchschnitt um rund acht Prozent gestiegen sind.
Solide Gewinne sind also auch ohne das nervenaufreibende und hochriskante Trading möglich.
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Thema: Was ist Trading? Teil 2
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