Wie Cash Stuffing beim Sparen helfen soll
Auf dem Tisch vor dir liegt ein Stapel mit verschiedenen Geldscheinen. Gleichzeitig hast du ein Ringbuch oder eine Box mit mehreren Briefumschlägen vor dir. Nun nimmst du einen bestimmten Betrag und steckst ihn in den Umschlag, der mit „Einkäufe“ beschriftet ist. Weiter geht es mit dem Umschlag „Auto“, in den ebenfalls mehrere Geldscheine wandern. Anschließend folgen die Umschläge „Ausgehen“ und „Geschenke“. – Diese Vorgehensweise nennt sich neudeutsch „Cash Stuffing“.
Übersetzt bedeutet das so viel wie „Kassensturz“ oder „Bargeld stopfen“ und meint eine Methode, bei der du dein monatliches Budget auf einzelne Ausgaben und Sparziele aufteilst.
Weil das Geld dabei in den meisten Fällen in Briefumschläge gesteckt wird, wird auch von der Umschlagmethode gesprochen.
Obwohl die Idee dahinter keineswegs neu ist, erlebt das Cash Stuffing in den sozialen Medien seit einiger Zeit einen großen Boom.
Doch wie funktioniert die Methode genau? Wie soll Cash Stuffing beim Sparen helfen? Und wie sinnvoll ist das Ganze?:
Inhalt
Großer Hype in den sozialen Medien
In den vergangenen Jahren sind immer mehr Leute dazu übergegangen, bargeldlos mit der Bank- oder Kreditkarte und zuletzt auch per Smartphone oder Smartwatch zu bezahlen.
Als eine Art Gegentrend dazu scheinen gerade jüngere Leute jetzt aber wieder das Bargeld für sich zu entdecken. Auf TikTok und Instagram verzeichnen Hashtags wie #Cashstuffing oder #Umschlagmethode mehrere Millionen Aufrufe und auch auf YouTube ist die Auswahl an Videos riesig.
Die Fans der Sparmethode lassen die Follower in ihren Videos daran teilhaben, wie sie jeden Monat ihre Umschläge neu befüllen.
Dabei wandern die Scheine in Kuverts, die zum Beispiel für Versicherungen, den Rundfunkbeitrag, Tierarztkosten, die Urlaubskasse oder als Sparbetrag für ein neues Elektrogerät vorgesehen sind.
Manche Stuffer haben einen Ordner für die variablen Kosten wie die Ausgaben für Lebensmittel, Drogerieartikel, Telefon, Tanken und ähnliche Dinge angelegt. Aus den einzelnen Umschlägen nehmen sie dann jede Woche das benötigte Geld für die entsprechenden Einkäufe heraus.
Andere Stuffer arbeiten mit einem Ordner, der nicht nur alle Ausgaben, sondern auch größere Sparziele wie die Hochzeit, eine Immobilie, Kinder oder die Altersvorsorge enthält.
Fixkosten wie die Miete, Strom und Gas oder Versicherungen werden in aller Regel vom Konto abgebucht. Einige Stuffer gehen aber noch einen Schritt weiter und heben auch dieses Geld am Monatsanfang ab.
Die entsprechenden Beträge verbleiben anschließend in ihren Umschlägen, bis sie kurz vor Monatsende wieder aufs Konto eingezahlt werden.
Verbreiteter hingegen ist, die fixen Kosten gleich auf dem Konto zu belassen und nur in den Budgetplaner einzutragen. Der Budgetplaner ist ein Notizbuch, in dem sämtliche Einnahmen, Ausgaben und Sparbeträge akribisch erfasst werden.
Budgetplanung als Basis
Die Grundlage für das Cash Stuffing bildet immer eine monatliche Planung des Budgets. Wie viel Geld steht mir zur Verfügung? Welche Beträge muss ich wofür einplanen? Wie viel vom restlichen Geld will ich in diesem Monat wofür ausgeben und/oder ansparen?
Das sind die zentralen Fragen, die jeden Monat aufs Neue beantwortet werden wollen.
Einige Stuffer überprüfen ihre Budgetplanung jeweils zum Ende jeder Woche, andere Stuffer belassen es dabei, nur die tatsächlichen Ausgaben am Monatsende zu kontrollieren.
Stellt sich heraus, dass in bestimmten Kategorien Geld übrig geblieben ist oder umgekehrt das eingeplante Geld nicht ausgereicht hat, fließt das entsprechend in die Budgetplanung für den nächsten Monat ein.
Wirklich neu ist das Prinzip hinter der Umschlagmethode aber nicht. Früher, als Konten noch nicht verbreitet waren, wurde der Arbeitslohn am Wochen- oder Monatsende in Lohntüten ausgezahlt.
Auch die Rente gab es bar auf die Hand. Damals haben die Leute das Geld ebenfalls oft in Umschläge oder Gefäße gegeben, um das Budget einzuteilen und den Überblick zu bewahren.
Mit dem Siegeszug der Girokonten hat sich das zwar geändert, doch eingeteilt werden muss das vorhandene Budget nach wie vor.
Viele Leute, die mit Geld gut umgehen können, führen ein Haushaltsbuch. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, behält es oft bis weit ins hohe Alter hinein bei. Auch junge Leute sind mit einem Haushaltsbuch gut beraten.
Vor allem, wenn du schnell den Überblick verlierst und dich mit deinen Ausgaben öfter verzettelst, kann die Budgetplanung sehr hilfreich sein. Ob du dabei aber unbedingt Bargeld in Umschläge stecken musst, sei dahingestellt.
Cash Stuffing mit Vor- und Nachteilen
Zunächst einmal hat das Cash Stuffing mehrere Vorteile. Dazu gehört, dass du ein anderes Gefühl für Geld entwickelst, wenn du es tatsächlich in der Hand hältst. Bezahlen wir nicht mit Bargeld, sondern per Karte, neigen wir dazu, mehr Geld auszugeben.
Dieser sogenannte Kreditkarteneffekt ist durch Studien inzwischen wissenschaftlich bewiesen. Auch Ratenkäufe, Finanzierungen und Käufe mit Zahlpause führen dazu, dass wir schneller den Überblick verlieren.
Im Unterschied dazu siehst du beim Cash Stuffing ganz genau, wie viele Scheine noch da sind. Ist ein Umschlag leer, bleibt dir nichts anderes übrig, als mit der Ausgabe bis zum nächsten Monat zu warten oder den Betrag an anderer Stelle abzuzwacken.
Dazu kommt eine gewisse Hemmschwelle, einen neuen Geldschein anzubrechen. Unterm Strich kann die Umschlagmethode deshalb zu einem sorgsameren Konsum beitragen.
Ähnlich positiv ist der Effekt beim Sparen. Auch hier wird dein Guthaben greifbarer, wenn du das Geld real vor dir siehst und nicht nur als abstrakte Zahl auf dem Kontoauszug. Ein anderer Aspekt ist, dass das Cash Stuffing vielen einfach Spaß macht.
Ist dir der Aufwand zu groß, kannst du aber durchaus in einem kleineren Umfang beginnen. So kannst du zum Beispiel nur das Geld für die Lebensmittel abheben, einteilen und diese Einkäufe bar bezahlen.
Schon das sorgt für einen besseren Überblick und hilft beim Sparen.
Weniger sinnvoll hingegen ist, mit den Fixkosten zu experimentieren. Die Miete oder die Energiekosten jeden Monat abzuheben und später wieder einzuzahlen, ist umständlich und fehleranfällig.
Vergisst du die Einzahlung oder verzettelst dich mit deinen Ausgaben, riskierst du, dass Rechnungen offen bleiben, Mahngebühren anfallen oder dein Konto ins Minus rutscht.
Außerdem darfst du eines nicht außer Acht lassen: wie du das angesparte Geld am besten anlegst. Denn größere Mengen Bargeld daheim zu horten, ist weder sinnvoll noch rentabel.
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Thema: Wie Cash Stuffing beim Sparen helfen soll
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