Welche Aufgaben hat eigentlich eine Bank?

Welche Aufgaben hat eigentlich eine Bank?

Wer Geld von seinem Konto abheben, einen Kredit beantragen oder Kapital anlegen möchte, geht üblicherweise zur Bank. Insofern wundert es wenig, dass die Begriffe Bank und Geld untrennbar zusammenzugehören scheinen und folglich oft in einem Atemzug genannt werden.

Anzeige

Aber: Welche Aufgaben hat eigentlich eine Bank?
Und seit wann gibt es Banken überhaupt?:

Wo hat die Bank ihren Ursprung?

Das Bankwesen, wie wir es heute kennen, hat seinen Ursprung in Italien. Vor allem Venedig kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Lange Zeit war es der Orient gewesen, der den Handelsraum rund um das Mittelmeer kontrolliert hatte. Im 11. Jahrhundert übernahm dann Venedig diese Rolle und wurde zum Dreh- und Angelpunkt der Handelsbeziehungen zwischen Europa und dem Nahen Osten. Allerdings war der Zahlungsverkehr seinerzeit mitunter recht schwierig.

Die Kaufleute nahmen lange Reisen auf sich und mussten dabei ihre Gold- und Silbermünzen mitnehmen. Dies lockte Diebe und Räuber an und es kam immer wieder zu Überfällen, bei denen die Kaufleute ausgeraubt wurden. Manchmal wurden die Kaufleute auch einfach übers Ohr gehauen. Statt echten Gold- und Silbermünzen erhielten sie für ihre Waren gefälschte Münzen, die aus billigen Metallen angefertigt und folglich nur wenig wert waren.

Da in den verschiedenen Ländern viele unterschiedliche Münzen im Umlauf waren, konnte kaum ein Kaufmann erkennen, ob er eine echte oder eine gefälschte Münzen in den Händen hielt. Diese Unredlichkeiten führten schließlich dazu, dass sich die erste bargeldlose Zahlungsart entwickelte, nämlich der Wechsel. Statt Geld erhielt der Verkäufer beim Wechsel einen Brief vom Käufer, auf dem der vereinbarte Geldbetrag notiert war.

Dieses Wertpapier konnte der Verkäufer später dann an bestimmten Orten gegen Bargeld eintauschen.

Ab dem 13. Jahrhundert wurde das Geld selbst zum Gegenstand von Geschäften. Es entstand der Berufsstand der Geldwechsler, die ihr Geld damit verdienten, dass sie die verschiedenen Währungen eintauschten. Die Tische oder Bänke, auf denen die Geldwechsler ihre Geschäfte abwickelten, hießen “Banchi”.

So kam die Bank zu ihrem Namen. Ein weiterer Berufsstand waren die Pfandleiher. Sie vergaben Kredite und nannten sich Lombarden. Der bis heute verwendete Begriff des Lombardsatzes geht auf diesen Berufsstand zurück. Ab dem 14. Jahrhundert verbreiteten sich die Banken als Ort von Geldgeschäften in ganz Europa.

Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielte die Familie Medici. Die Dynastie aus Florenz legte den Grundstein für das Spektrum von heutigen Banken, unter anderem mit Filialen an wichtigen Handelsplätzen, bargeldlosem Zahlungsverkehr und dem Handel mit Wertpapieren.

Welche Aufgaben hat eine Bank?

In einfachen Worten erklärt, sorgt eine Bank dafür, dass das Geld stetig im Fluss bleibt. Ein kontinuierlicher Geld-Kreislauf wiederum ist die Voraussetzung dafür, dass die Wirtschaft funktionieren kann. Die Aufgaben, die eine Bank dazu übernimmt, lassen sich in drei große Gruppen einteilen:

1. Das Einlagengeschäft

Einen Großteil des Geldes, mit dem eine Bank arbeitet, erhält sie von ihren Kunden. Auf deren Konten gehen beispielsweise Löhne und Gehälter, Sozialleistungen und andere Zahlungen ein. Haben Bankkunden Geld übrig, können sie es auf Sparkonten einzahlen oder in anderer Form anlegen. Die Bank vergütet die Guthaben und Ersparnisse mit Zinsen.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Die wichtigsten Regelungen zur Ratenzahlung beim Inkasso

Dabei sind die Zinsen im Prinzip die Gegenleistung dafür, dass die Kunden der Bank Geld zur Verfügung stellen, das sie verwalten und mit dem sie arbeiten kann. Die Höhe der Verzinsung hängt unter anderem davon ab, wie flexibel die Bedingungen des Anlageprodukts sind. Je geringer der Verwaltungsaufwand für die Bank ist und je umfangreicher und langfristiger die Bank mit dem Geld wirtschaften kann, desto höher sind die Zinsen.

Gleichzeitig verdient die Bank Geld mit Spar- und Anlageprodukten, denn für die Beratung, die Vermittlung und die Verwaltung von Finanzprodukten stellt die Bank den Kunden Gebühren in Rechnung. Diese Vermögensverwaltung als Aufgabenbereich einer Bank nennt sich Einlagengeschäft.

2. Das Kreditgeschäft

Das Einlagengeschäft bildet die Grundlage für einen weiteren Hauptaufgabenbereich. Dieser Aufgabenbereich ist das Kreditgeschäft. Eine Bank kann das Geld, das ihr ihre Kunden in Form von Einlagen zur Verfügung gestellt haben, nämlich nun an andere Kunden verleihen. Bei diesen Kunden, den Kreditnehmern, kann es sich um Privatpersonen und um Unternehmen handeln.

Mit der Vergabe von Krediten verdient eine Bank ebenfalls Geld, denn als Gegenleistung für die Gewährung der Darlehen und Kredite verlangt die Bank Zinsen von den Kreditnehmern.

Wie hoch die Zinsen ausfallen, hängt unter anderem davon ab, wie lange ein Kreditnehmer brauchen wird, um das geliehene Geld zurückzuzahlen und wie hoch die Bank das Risiko einschätzt, dass die Rückzahlung nicht ordnungsgemäß klappt. Grundsätzlich sind die Zinsen für Kredite aber immer höher als die Verzinsung, die die Sparer für ihre Einlagen erhalten.

3. Der Zahlungsverkehr

Der dritte große Aufgabenbereich einer Bank ist die Organisation vom Zahlungsverkehr. Hierzu gehören beispielsweise Geldein- und -ausgänge auf die Konten, Überweisungen, Lastschriften oder das Einlösen von Schecks.

Diese Dienstleistungen lässt sich eine Bank in Form von Gebühren bezahlen. Nun kann es passieren, dass bei einer Bank selbst das Geld knapp wird, etwa wenn sich zur gleichen Zeit sehr viele Bankkunden größere Geldbeträge auszahlen lassen. In diesem Fall braucht die Bank einen Kredit, entweder von einer anderen Bank oder von der Zentralbank.

Die Zentralbank in Deutschland ist die Deutsche Bundesbank. Sie sitzt in Frankfurt am Main und ist auch für die Kontrolle der Banken zuständig. Wenn sich eine Bank Geld leiht, muss sie ebenfalls Kreditzinsen bezahlen. Die Höhe dieser Kreditzinsen ist durch den sogenannten Leitzins vorgegeben. Für eine Bank ist die Möglichkeit, einen Kredit in Anspruch zu nehmen, sehr wichtig. Wird eine Bank zahlungsunfähig, führt dies nämlich zu einer weitreichenden Kettenreaktion. So könnte die Bank Unternehmen keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellen.

Die Unternehmen könnten folglich keine Materialien mehr einkaufen, keine neuen Maschinen anschaffen oder ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Dies könnte dazu führen, dass die Unternehmen ihre Arbeit nicht mehr verrichten und somit auch keine Umsätze erzielen könnten. Also könnten sie auch den Mitarbeitern keine Löhne und Gehälter auszahlen. Die Mitarbeiter könnten in der Folge kein Geld abheben, nichts sparen und nichts kaufen. Der Geldfluss käme so zum Erliegen und das würde auch das Aus für die Wirtschaft bedeuten.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Was sind Stablecoins? Teil 2

Mehr Finanztipps, Darlehen, Kredite und Ratgeber:

Thema: Welche Aufgaben hat eigentlich eine Bank?

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


finanzen99

Autoren Profil:
FB/Twitter
Letzte Artikel von Autoren Profil: (Alle anzeigen)

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Matthias Kumpertz, - Finanzberater und Marlene Heuer,- Finanzberaterin, sowie Christian Gülcan, Unternehmer, Kryptoinvestor, VC Investor, Gründer, Kreditnehmer, Betreiber und Redakteur der Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zu Finanzen, Kapital, Finanzierungen und Banken. Anleitungen, Investments und Finanzpläne für Verbraucher und Investoren. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

Kommentar verfassen