Überlegungen vor der Kreditaufnahme

Die wichtigsten Überlegungen vor der Kreditaufnahme 

In Zeiten, in denen es nur bedingt möglich ist, regelmäßig Geld auf die Seite zu legen, um damit dann später größere Anschaffungen zu finanzieren oder einen finanziellen Engpass zu überbrücken, spielen Kredite eine wichtige Rolle.  

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Da sich Banken bei der Kreditvergabe jedoch zunehmend zögerlich zeigen, ist es wenig verwunderlich, dass es mittlerweile eine enorm große Palette an verschiedenen Kreditangeboten gibt.

So bieten schon lange nicht mehr nur klassische Filialbanken Kredite an, sondern auch im Internet offerieren unzählige Kreditvermittler ihre Dienste und auch nahezu jedes Auto-, Möbel- oder größere Kaufhaus bietet seinen Kunden Finanzierungen an.

Diese große Angebotsvielfalt klingt zunächst positiv und vermittelt den Eindruck, jeder könne den für ihn passenden und realisierbaren Kredit finden.

Allerdings macht es gerade diese Angebotsvielfalt schwer, einen tatsächlich passenden Kredit zu fairen Konditionen von einem seriösen Anbieter zu finden. Vor einer Kreditaufnahme sollte der Verbraucher daher zuerst einige wesentliche Überlegungen anstellen.

Hier dazu eine Übersicht: 

1. Die Ziele und die benötigte Kreditsumme definieren.

Der erste Schritt muss darin bestehen, festzulegen, wofür das Geld in welcher Höhe und über welchen Zeitraum benötigt wird.

Je nach Verwendungszeck eignen sich unterschiedliche, speziell auf den jeweiligen Verwendungszweck ausgerichtete Kredite. Viele Verbraucher neigen außerdem dazu, lieber etwas mehr Geld aufzunehmen als eigentlich erforderlich, um auf diese Weise zusätzliche finanzielle Puffer zu schaffen.

Allerdings ist dies nicht empfehlenswert, denn die Kredithöhe und die Laufzeit bestimmen die Kosten für den Kredit maßgeblich und als Grundregel gilt, dass ein Kredit umso teurer ist, je länger er zurückbezahlt wird.  

2. Die Einnahmen und Ausgaben berechnen.

Steht fest, wie viel Geld der Verbraucher gerne aufnehmen würde, muss im zweiten Schritt ermittelt werden, wie viel Kredit er sich überhaupt leisten kann. Üblicherweise werden Kredite in Raten zurückbezahlt und diese Raten müssen über einen entsprechend langen Zeitraum auch geschultert werden können.

Daher sollte eine Liste erstellt werden, die die monatlichen Einnahmen sowie die regelmäßigen Ausgaben gegenüberstellt. Wichtig hierbei ist aber, ehrlich und realistisch zu rechnen und nur die Einnahmen zu berücksichtigen, die tatsächlich vorhanden sind.

Geschätzte oder erwartete Einnahmen sollten nicht die Basis für eine Finanzierung sein, denn wenn sich die Einnahmen anders entwickeln oder ausbleiben, droht die gesamte Finanzierung zu scheitern. Die Summe, die nach Abzug der regelmäßigen Ausgaben und eines Puffers von den Einnahmen übrig bleibt, ist der Betrag, der monatlich in die Rückzahlung des Kredites investiert werden kann.

Längere Laufzeiten verursachen zwar höhere Kosten, im Zweifel sind niedrigere Raten jedoch sinnvoller. Diese können nämlich sicher zurückbezahlt werden und sofern mehr Geld zur Verfügung steht, kann dieses als Sonderzahlung in den Kredit fließen.   

3. Eine geeignete Kreditart auswählen.

Je nach Verwendungszweck, Laufzeit und Kredithöhe bieten sich unterschiedliche Kreditarten an.

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Ein Dispositionskredit, der auch als Barkredit bezeichnet wird, ist sinnvoll, wenn es sich um eine nur geringe Summe handelt, die nur für einen kurzen Zeitraum benötigt wird.

Bei einem Dispositionskredit muss kein Kreditantrag im klassischen Sinne gestellt werden und die Rückzahlung erfolgt flexibel. Allerdings lohnt sich ein Dispositionskredit nur dann, wenn das Konto innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes auch tatsächlich wieder ausgeglichen werden kann.

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Ein Ratenkredit, teils auch Anschaffungs- oder Konsumkredit genannt, ist ein Kredit, der in monatlichen Raten zurückbezahlt wird. Die Höhe der Monatsraten, die Laufzeit und der Zinssatz werden fest vereinbart und mit Zahlung der letzten Rate ist der Kredit getilgt. Meist sind Ratenkredite nicht an bestimmte Verwendungszwecke gebunden, was bedeutet, dass der Verbraucher frei über das Geld verfügen kann. Die Absicherung erfolgt üblicherweise durch die Vereinbarung einer Lohn- oder Gehaltsabtretung.

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Ein zweckgebundener Kredit ist auf eine bestimmte Verwendung ausgerichtet, beispielsweise für die Finanzierung eines Autos. Diese Kredite werden ebenfalls in Raten abgetragen, wobei meist der Eigentumsvorbehalt vereinbart wird. Das bedeutet, der finanzierte Gegenstand geht erst dann in den Besitz des Verbrauchers über, wenn dieser den Kredit vollständig getilgt hat. 

4. Anbieter miteinander vergleichen.

Nicht nur die individuelle Ausgangssituation des Kreditnehmers, sondern auch die jeweiligen Angebote der Anbieter nehmen deutlichen Einfluss auf die Kreditkonditionen.

Daher ist es immer sinnvoll, mehrere Angebote miteinander zu vergleichen und dabei vor allem den Effektivzins zu beachten. Bei einem Vergleich ist jedoch wichtig, mit den gleichen Rahmenbedingungen zu arbeiten. Das bedeutet, ein Vergleich ist nur dann möglich, wenn die Kreditsumme und die Laufzeit identisch sind.  

5. Auf die Konditionen achten.

Sind interessante Anbieter gefunden, kann sich der Verbraucher konkrete Angebote errechnen und zuschicken lassen. Wichtig beim Ausfüllen von Anträgen ist aber, darauf zu achten, dass die Anfragen nur als Anfragen nach Kreditkonditionen und  nicht als konkrete Kreditanfragen an die Schufa übermittelt werden. Letztere können die Bonität nämlich negativ beeinflussen und damit zu schlechteren Konditionen oder gar Absagen führen.

Bei der Auswahl des Anbieters sollte der Verbraucher folgende Tipps berücksichtigen:

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Versteht er einzelne Punkte des Angebotes oder des Vertrages nicht, sollte er unbedingt nachfragen. Es kann teuer werden, Vereinbarungen zu unterschreiben, die er nicht versteht.

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Verlangt der Anbieter für die Zusendung der Unterlagen eine Gebühr oder stellt er Bearbeitungsgebühren schon vor der Kreditvergabe in Rechnung, handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um einen unseriösen Anbieter.

Seriöse Kreditgeber berechnen Gebühren erst nach der Bewilligung und Auszahlung eines Kredites. Gleiches gilt für Kredite, die angeblich auf dem Postweg ausbezahlt werden. Auch hier handelt es sich im Regelfall um schwarze Schafe.

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Erhält ein Verbraucher keinen Kredit, weil seine finanzielle Ausgangslage eine ordnungsgemäße Rückzahlung nicht erlaubt, sollte er dies akzeptieren.

Es bringt nichts, nach beispielsweise schufafreien Krediten im Ausland zu suchen oder sich an Vermittler zu wenden, die Hilfe auch in schwierigsten Fällen versprechen. Selbst wenn es hier mit einem Kredit klappen sollte, wird dieser völlig überteuert sein und die Gefahr einer Überschuldung und damit noch größerer Probleme ist immens.

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