Die wichtigsten aktuellen Fragen und Antworten zu Schulden

Die wichtigsten aktuellen Fragen und Antworten zu Schulden

Erst die Trennung vom Partner, eine Erkrankung oder der plötzliche Jobverlust, bald wird das Geld knapp, dann können die laufenden Kosten und Verpflichtungen nicht mehr gedeckt werden und schließlich wird der Gerichtsvollzieher zum Dauergast. Was nach einem Horrorszenario klingt, kann schnell zu einer bitteren Realität werden, vor der niemand gefeit ist.

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Schätzungen zufolge hat in Deutschland jeder zehnte Haushalt so viele Schulden angehäuft, dass er den Berg alleine nicht mehr abtragen kann. Aber woher kommen die Schulden eigentlich? Und was können Betroffene unternehmen?

Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu Schulden in der Übersicht:

Was sind Schulden und was ist eine Überschuldung?

Schulden zu haben, bedeutet zunächst einmal nichts anderes, als dass bei einem oder mehreren Gläubigern offene Forderungen bestehen. Wer beispielsweise einen Kredit aufnimmt, hat dadurch bei seiner Bank Schulden.

Diese Schulden bezahlt er dann, wie im Kreditvertrag vereinbart, nach und nach zurück. Solange die Verbindlichkeiten bedient werden können, sind Schulden kein Problem. Kritisch wird es aber dann, wenn die Schulden immer größer werden und schließlich in die Überschuldung führen. Von einer Überschuldung wird gesprochen, wenn die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen, um die Fixkosten, die Lebenshaltungskosten und die sonstigen Verpflichtungen zu decken.

Wenn jemand einmal seine Stromrechnung nicht bezahlen kann oder mit einer Kreditrate in Rückstand gerät, ist er deshalb aber nicht gleich überschuldet. Eine Überschuldung liegt vor, wenn es sich nicht mehr nur um einen kurzfristigen finanziellen Engpass, sondern um einen längerfristigen oder gar einen dauerhaften Zustand handelt. Konkret beziffern lässt sich eine Überschuldung nicht. Vielmehr hängt es immer von den persönlichen Gegebenheiten ab, wann der Schuldenberg die eigenen Möglichkeiten übersteigt.

Bei etwa 40 Prozent der überschuldeten Haushalte betragen die Schulden weniger als 10.000 Euro. Trotz dieser vergleichsweise geringen Summe schaffen sie es aus eigener Kraft aber nicht, von den Schulden herunterzukommen. Bei jungen Erwachsenen wiederum, die gerade ihre Ausbildung absolvieren und deshalb ein überschaubares Einkommen haben, können schon 1.000 Euro Schulden für eine Überschuldung ausreichen. Denn wenn kein Geld übrig bleibt, um die Schulden abzutragen, wächst der Schuldenberg allein durch die Zinsen immer weiter.

Wer kann in die Schuldenfalle geraten?

Viele wollen es zwar nicht wahrhaben, aber letztlich kann jeder in die Schuldenspirale geraten. Selbst bei denjenigen, die heute gesund sind, in einer glücklichen Partnerschaft leben, gut verdienen und sich ein kleines finanzielles Polster angespart haben, kann ein Schicksalsschlag oder ein unvorhersehbares Ereignis dazu führen, das die soliden Verhältnisse ins Wanken geraten. Mitunter geht es dann recht schnell, bis aus einem finanziellen Engpass eine persönliche und wirtschaftliche Überforderung und schließlich eine Überschuldung wird.

Natürlich muss es nicht soweit kommen, aber gänzlich auszuschließen ist es eben auch nicht.

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Die Statistiken besagen, dass die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen am häufigsten von der Überschuldung betroffen ist. In diesem Alter haben die meisten ihren Platz in der Berufswelt gefunden und eine Familie gegründet. Sie kaufen sich ein Eigenheim, gönnen sich ein chices Auto und leben eigentlich ein ganz normales Leben, auch wenn für die eine oder andere Anschaffung ein Kredit notwendig oder eine Ratenzahlung vereinbart wird.

Wenn die Lebensplanung dann aber durcheinandergerät, kann es persönlich wie wirtschaftlich schwierig werden. Betroffene, die Insolvenz anmelden müssen, verfügen oft nur über ein knappes Budget. Gut ein Drittel von ihnen bezieht Sozialleistungen. Andere erzielen ein Einkommen, das gerade so reicht, um irgendwie über die Runden zu kommen. Um die Schulden zurückzuzahlen, reichen die Mittel aber nicht.

Was sind die häufigsten Gründe für Schulden?

Anders als häufig angenommen, sind es gar nicht die Verlockungen der Konsumwelt, die der Hauptgrund für hohe Schulden sind. Natürlich gibt es Schuldner, die sich schlichtweg übernommen, auf zu großem Fuß gelebt und mehr Geld ausgegeben haben, als sie es sich leisten konnten. Einige verlieren irgendwann auch die Übersicht.

Diese Gefahr besteht vor allem dann, wenn immer wieder Dinge auf Raten gekauft werden. Selbst mehrere kleine Raten können sich zu einem ordentlichen Betrag summieren. Erschwerend kommt oft dazu, dass die einzelnen Raten nicht sofort nach dem Kauf fällig werden, sondern die Rückzahlung erst nach einer paar Wochen oder Monaten beginnt. Das Konsumverhalten oder falsche finanzielle Entscheidungen sind aber nicht die Hauptursachen für Schulden.

Die Top 3 der Gründe für eine Überschuldung sind stattdessen folgende:

· Scheidung oder Trennung vom Partner:

Schon die Scheidung als solches kostet Geld. Hinzu kommt, dass mindestens ein Partner einen neuen Haushalt einrichten muss. Das Einkommen der ehemaligen Partner ändert sich nicht. Doch die Ausgaben, die bisher gemeinsam gestemmt wurden, muss künftig jeder alleine meistern.

· Arbeitslosigkeit:

Wenn plötzlich der Job verloren geht und nicht gleich eine neue Arbeitsstelle gefunden wird, sinkt das verfügbare Einkommen. Ausgaben und Verpflichtungen, die vorher problemlos gestemmt werden konnten, können dadurch zum Problem werden. Je länger die Arbeitslosigkeit andauert, desto schwieriger wird es, einen gleichwertigen Job zu finden.

· Erkrankung oder Unfall:

Wer einen Unfall erleidet oder erkrankt, erhält zunächst 6 Wochen lang Geld von seinem Arbeitgeber und danach Verletzten- oder Krankengeld. Schon das Krankengeld geht aber mit finanziellen Einbußen einher, während die Ausgaben gleichbleiben. Endet das Krankengeld, schließen sich daran Leistungen wie Arbeitslosengeld I oder II, Sozialgeld oder eine Erwerbsminderungsrente an, wenn die Gesundheit noch immer nicht mitspielt. Diese Leistungen reduzieren das monatliche Budget aber noch einmal deutlich.

Was können und sollten Betroffene tun?

Wenn das Geld knapp ist, ist es zunächst einmal wichtig, sich einen Überblick über die monatlichen Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. Es ist nicht möglich, die finanzielle Lage in den Griff zu bekommen, wenn nicht klar ist, wie viel Geld zur Verfügung steht und wofür es ausgegeben wird. Der nächste Schritt wäre, zu prüfen, ob es irgendwo noch Einsparmöglichkeiten gibt.

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Außerdem sollten sich Betroffene erkundigen, ob ein Anspruch auf staatliche Hilfen wie beispielsweise Wohngeld besteht. Ein weiterer, sehr sehr wichtiger Punkt ist, das Gespräch mit den Gläubigern zu suchen.

Es bringt nichts, abzuwarten und auf ein Wunder zu hoffen, um die fälligen Rechnungen bezahlen zu können. Die meisten Gläubiger lassen mit sich reden und sind zu einer Lösung bereit, wenn ihnen der Schuldner offen, ehrlich und frühzeitig seine Situation schildert. Wer keinen Ausweg weiß oder es alleine nicht aus der Schuldenfalle schafft, sollte sich unbedingt Hilfe bei einer Schuldnerberatung suchen. In jeder Stadt und Gemeinde gibt es Anlaufstellen und staatliche Schuldnerberater sowie Wohlfahrtsverbände helfen kostenlos.

Da die Wartezeiten auf Termine aber meist recht lang sind, ist es wichtig, dass Betroffene frühzeitig aktiv werden.

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